Viereinhalb Jahre hat er den FCRJ mitgeprägt. Er kam mit der Palmarès von über 100 Super League Spielen und der Ausbildung beim englischen Spitzenclub Chelsea ins Grünfeld. Nun hat sich der Linksverteidiger entschlossen, das Augenmerk vollumfänglich auf seine berufliche Karriere zu legen. Linth24 hat sich mit ihm über seinen eindrücklichen fussballerischen Weg unterhalten.
Jonas Elmer, am Dienstag warst Du beim Trainingsauftakt des FCRJ nochmals in der Kabine, um Dich von den Mannschaftskollegen zu verabschieden. Wie waren da deine Gefühle?
Es war kein einfacher Moment, verbunden auch mit Wehmut. Ich hatte viereinhalb wunderschöne Jahre hier beim FCRJ und der Verein ist mir extrem ans Herz gewachsen. Aber es war ein schleichender Prozess, die Entscheidung ist ja nicht von einem Moment auf den anderen gefallen. Somit habe ich mich schon einige Zeit damit auseinandergesetzt. Aber natürlich war es am Dienstag ein ganz spezieller Moment, der auch ein wenig weh getan hat.
Was sind die Gründe für diesen Entscheid?
Ich arbeite seit drei Jahren zu 80 %, als Immobilienbewirtschafter in Zürich. Die Belastung «Beruf und Fussball» wurde einfach immer grösser. Das letzte halbe Jahr war mental extrem hart und ermüdend gewesen. Irgendwann kommt der Moment, bei dem man sich entscheiden muss, ob man eine solche Belastung weiter auf sich nehmen kann.
Lass uns auf der Reise zurück in Deiner Karriere bei den «exotischen» Stationen beginnen. 2013 spieltest Du zum Beispiel in Toronto in der MLS. Wie war diese Zeit für Dich?
Toronto war eine sehr spannende Zeit, sportlich zwar nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Ich kam damals mitten in der Saison zu Toronto und war schon verletzt angereist. Ich spielte dann auch sehr wenig. Ich erinnere mich, das erste Spiel war gegen Portland, das wir 4:0 gewonnen haben. Irgendwie war alles «krass»: Kunstrasen, Zeitverschiebung, lange Anreise….
Dein letztes Spiel in Nordamerika war in New York und einer Deiner Gegenspieler war der ehemalige französische Weltklasse-Spieler Thierry Henry.
Ich erinnere mich genau, ich wurde in der 37.Minute eingewechselt fürs linke Mittelfeld. Es war schon cool gegen einen solchen Weltklassespieler zu spielen, aber auch das ganze «Drum herum», die ganze Organisation in Toronto war einfach grandios und ein total eindrückliches Erlebnis für mich. Trotz der kurzen Zeit und den wenigen Spiele habe ich sehr viel gesehen und viel erlebt.
Wenn man über Jonas Elmer spricht, dann kommt unweigerlich das Gespräch auf Chelsea. Du warst von 2005 bis 2007 in der U21, der Reservemannschaft des englischen Topclubs. Dein Trainer war damals Brendan Rogers, der heutige Leicester Coach.
Ja, aber erst im zweiten Jahr. Der macht tatsächlich eine gewaltige Karriere, aber für mich war es damals nicht so fantastisch. Er ist ein absolut hervorragender Trainer, aber wir hatten nicht die gleiche Wellenlänge. Deshalb war auch der Wunsch, nach diesem Jahr den Verein zu wechseln.