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Leserbrief
Rapperswil-Jona
13.08.2025
15.08.2025 06:51 Uhr

Schloss Rapperswil: Die Millionen sind verloren

Reto Klotz, Ex-Präsident Verkehrsverein Rapperswil, «Schloss-Gebastel» im Schloss Rapperswil
Reto Klotz, Ex-Präsident Verkehrsverein Rapperswil, «Schloss-Gebastel» im Schloss Rapperswil Bild: Linth24
Der frühere Präsident des Verkehrsverein Rapperswil, Reto Klotz, ärgert sich über den Schlossumbau. Eines Tages müsse alles wieder geändert werden. Mit Nachsatz von Bruno Hug

Reto Klotz schreibt:  

«Ich gratuliere Linth24. Ein treffender Artikel zum Schloss Rapperswil. Es ist genauso schlimm wie ihr geschrieben habt. Ich bin aber auch traurig darüber, dass der alte Ortsverwaltungsrat und der alte Stadtrat uns Bürger (auch) beim Schloss derart für dumm verkaufen konnten. 

Als früherer Leiter des Rapperswiler Tourismus erlaube ich mir, meine Meinung dazu Kund zu tun: Ich führte schon immer aus, es sei unsinnig, mit dem Schloss und dem Stadtmusem, 200 Meter voneinander entfernt, zwei Museen zu führen. Das Schloss ist das Wahrzeichen der Stadt, das jeder besuchen möchte. (Wenn es denn auch etwas zu bieten hätte.) Konkret hätte man im Schloss die Geschichte des Schlosses mit der grossen Historie unserer bald 800-jährigen Stadt verbinden sollen.

Die Zeche bezahlen wir

Nun im Schloss Unverständliches zu zeigen, und die andere Hälfte im Stadtmuseum als Flickenteppich auszustellen, ist ein teurer Blödsinn. Mit klugem Vorgehen hätte man viel Geld gespart. Eines Tages muss das Angerichtete – dann aber unter versierten Leuten – bereinigt werden. Leider aber sind die bisher eingesetzten Millionen trotzdem verloren. Die Zeche bezahlen einmal mehr wir Bürger.

Beim Stadtmuseum reinschauen

Es würde sich auch lohnen, einmal die Besucherzahlen im Stadtmuseum ins Verhältnis zu den Kosten zu stellen. Vermutlich sieht es hier genauso schlimm aus wie im Schloss. Und generell müsste man sich fragen, ob Rapperswils Tourismus und Kultur richtig vermarktet werden.»

Reto Klotz, Rapperswil-Jona

Nachsatz von Linth24-Verleger Bruno Hug

Im von Reto Klotz genannten Artikel von Linth24 zum Schlossumbau habe ich ausgeführt, was falsch lief. Dabei habe ich den Aspekt der zwei Museen noch vergessen. Genau wie Reto Klotz habe ich nach der Jahrtausendwende in den Obersee Nachrichten (ON) mehrfach geschrieben, dass das damals noch nicht umgebaute Orts- respektive Stadtmuseum mit der Neugestaltung des Schlosses verbunden werden sollte.
Klar, dass die (offenbar im Geld schwimmende) Ortsgemeinde das nicht so sehen wollte und  IHR Stadtmuseum im Breny-Haus zwischen 2010 und 2012 für gegen 6,5 Millionen Franken umbaute.

Schlossvermietung für 25 Jahre

Zugleich entschied die damalige Ortsbürgerführung 2012 «im stillen Kämmerlein», wie die ON damals schrieben, das Schloss für einen Symbolpreis den Polen bis 2037 zu vermieten.
Mit einer Petition der ON wurde das verhindert, wobei von Seiten der Ortsbürger noch Unwahrheit ins Spiel kam. Der damalige Ortsbürgerpräsident sagte, der Vertrag mit den Polen sei schon unterschrieben. Das aber war nicht wahr – wie die ON aufdeckten.

Tristes Resultat

Daraufhin machten sich der Stadtrat und die Ortsbürger daran, das Schloss umzubauen. Für 17.5 Millionen, wie wir heute wissen. Gesamthaft wurden in Rapperswil-Jona, hauptsächlich vom Zufall bestimmt, für beide Museen fast 25 Millionen Franken verbuttert. Mit dem heute vorliegenden, tristen Resultat.

Reto Klotz, Rapperswil-Jona