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Leserbrief
Eschenbach
30.07.2025
30.07.2025 11:16 Uhr

Kopftuch: «Christliche Mullahs in Goldingen»

Bild: Fotomontage: Linth24
Leserbriefschreiber Herbert Oberholzer rühmt die mutigen Behörden von Eschenbach, bedauert dann aber, dass sie zum Schluss doch eingeknickt sind.

Architekt Herbert Oberholzer schreibt:

«Der Publizist Frank A. Meyer von Ringier, sagt es: Die Kleidervorschriften für muslimische Frauen vom Hidschab (Kopftuch) über den Tschador bis zur Burka sind nicht religiös bedingt, sondern kommen von der muslimischen Macho-Kultur, in der Frauen minderwertig sind und trotzdem vor der Gier der Männer geschützt werden müssen. An sich schon ein verlogenes Paradoxum.

Kopftuch ablegen

Aus dieser Optik hätte die gewählte Lehrerin ihr Kopftuch ablegen können, da es in Goldingen keine strafenden Mullahs oder Taliban gibt. Aber vielleicht trägt sie das Kopftuch aus Liebe und Wertschätzung gegenüber ihrem Vater.

Anderseits akzeptieren wir andere religiöse Kleidungsstücke. Meine Kindergärtnerin war Menzinger-Schwester mit Kopfschleier. Kein Mensch scherte sich. Sie war einfach Schwester Aurelia, eine sehr gute Kindergärtnerin.

Eschenbacher eingeknickt

Oder wenn man nur schon in Erwägung zieht, ob man sich über einen Kipa-tragenden Lehrer (Anmerkung Red. Kipa: Jüdische Kopfbedeckung) ärgern darf, ist man Antisemit und kommt mit dem Rassismus Gesetz in Konflikt.

Die Behörden in Eschenbach waren mutig: Sie haben eine Lehrerin eingestellt, die sich sicherlich mit Kopftuch vorgestellt hat. Dann hat sie der Mut verlassen und eine gute Gelegenheit verpasst, ein aktuelles Problem in der Öffentlichkeit und in der Schule zu diskutieren, vor allem in der Schule, zum Beispiel im Fach NMG (Natur, Mensch und Gesellschaft). Man sagt dem «exemplarisches Lernen». Diese Kinder hätten fürs Leben eine tolerante weltoffene Denkweise bekommen. Eine grosse Intoleranz und einige christliche «Mullahs» in Goldingen haben das verhindert. Als Bürger von Goldingen tun mir die Schüler, die tolerant denkenden Eltern sowie die Lehrerin sehr leid.»

Herbert Oberholzer, Rapperswil