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Kanton
19.09.2024
19.09.2024 06:55 Uhr

Umfahrung H16 erhält Leitbaken

Auf der Strasse zwischen Wil und Ricken ereigneten sich 2024 mehrere Frontalkollisionen mit tödlichem Ausgang. Jetzt reagiert der Kanton St.Gallen.
Auf der Strasse zwischen Wil und Ricken ereigneten sich 2024 mehrere Frontalkollisionen mit tödlichem Ausgang. Jetzt reagiert der Kanton St.Gallen. Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
Ein Appell, eine Sensibilisierungskampagne und Leitbaken sollen die Sicherheit auf der Toggenburger Umfahrungstrasse H16 erhöhen. Doch für die Rickenstrasse ist nichts vorgesehen.

Auf der Strasse zwischen Wil und Ricken ereignete sich in diesem Jahr eine Unfallserie. Zehn Menschen kamen auf der Umfahrungsstrasse durchs Toggenburg und der anschliessenden Hauptstrasse über den Ricken bei Frontalkollisionen ums Leben, zahlreiche Personen verletzten sich.

Montierung von Kunststoff-Elementen auf Mittellinie

In den kommenden Wochen montiert nun das Tiefbauamt des Kantons St.Gallen auf der Strasse zwischen Bazenheid und Wattwil reflektierende Kunststoff-Elemente sogenannte Leitbaken auf der Mittellinie. Damit werde die Aufmerksamkeit im Zweirichtungsverkehr erhöht, erklärte ein Vertreter des kantonalen Tiefbauamtes in Lichtensteig vor den Medien.

Später soll diese Massnahme auch auf der Strecke von Wattwil nach Ebnat-Kappel umgesetzt werden.

Leitbaken in Tunnels und auf Rickenstrasse unmöglich

Die Elemente seien überfahrbar, etwa in Notfällen für Blaulichtorganisationen. Auf Tunnelabschnitten könnten jedoch aus baulichen Gründen keine Leitbaken montiert werden. Auch auf der Rickenstrasse sei dies nicht möglich. Diese Überlandstrasse stehe auch langsamen Verkehrsteilnehmenden wie Velos oder landwirtschaftlichem Verkehr offen. Leitbaken würden hier das Überholen dieser Verkehrsteilnehmer auf der ganzen Strecke verunmöglichen.

Für die grundsätzliche Reduktion der erlaubten Geschwindigkeiten fehle die rechtliche Grundlage.

Mit der Sensibilierungskampagne «App gelenkt» will der Kanton St.Gallen darauf aufmerksam machen, dass das Bedienen des Handys während des Fahrens fatale Folgen hat und verboten ist. Bild: zvg/staatskanzlei

Sensibilisierung und Aufhebung von Überholmöglichkeit

Gleichzeitig zu den baulichen Massnahmen startet die Kantonspolizei St.Gallen eine Sensibilisierungskampagne. Auf Bildschirmen an den Toggenburger Tankstellen sowie in den Sozialen Medien wird in einem Kurzvideo auf die Gefahren durch Ablenkung während dem Autofahren hingewiesen.

Entschieden wurde weiter, die bis anhin einzige Überholmöglichkeit zwischen Flooz und dem Tunnel Wattwil auf der Toggenburger Umfahrungsstrasse mittels einer Sicherheitslinie aufzuheben.

Unfälle analysiert – Mensch als Risikofaktor

Die Unfallserie im Toggenburg schreckte die Bevölkerung und Politik auf. Im St.Galler Kantonsrat wurde in Vorstössen Fragen nach den Ursachen und möglichen Massnahmen für eine erhöhte Verkehrssicherheit im Toggenburg aufgeworfen.

Regierungsrätin Susanne Hartmann (Die Mitte) berief eine Arbeitsgruppe ein, um die Ursachen der Zusammenstösse zu analysieren. «Die Unfälle haben uns erschüttert», sagte sie an der Medienorientierung.

Überholmanöver stünden bei der Unfallserie im Toggenburg nicht im Fokus, erklärte Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen. Grundsätzlich gerieten Fahrzeuge bei Frontalkollisionen oftmals aufgrund von Ablenkung, Übermüdung oder Alkohol auf die Gegenfahrbahn. Auch könnten Fälle von Suizid vorkommen. «Der Risikofaktor Mensch bleibt auch bei baulichen Massnahmen.»

Keystone-SDA / Linth24