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Kolumne
01.06.2024
01.06.2024 06:24 Uhr

Börse: Freundliches Monatsende

Dank positiver Impulse von verschiedenen Seiten konnte die Schweizer Börse laut Christopher Chandiramani von Jahresbeginn bis Ende Mai um 8.5 Prozent zulegen.
Dank positiver Impulse von verschiedenen Seiten konnte die Schweizer Börse laut Christopher Chandiramani von Jahresbeginn bis Ende Mai um 8.5 Prozent zulegen. Bild: Linth24
Die Börsenwoche startete mit Gewinnmitnahmen. Am Donnerstag sprang der Nestlé-Kurs markant. Das Blatt wendete sich, der SMI drehte ins Plus: 12'001 Punkte, fast beim Jahreshöchst.

Die Inflation im Euroraum im April 2024 wird auf 2.4 Prozent geschätzt, unverändert gegenüber dem Monat März. Dies gemäss dem statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat). Damit stehen den Zinssatzsenkungen der Europäischen Notenbank EZB nichts mehr im Weg. Die Schweizerische Nationalbank SNB dürfte nachziehen. Es gibt bereits Meinungen, dass in naher Zukunft eine neue Ära von Negativzinsen nicht auszuschliessen ist.

Die US-Kerninflation bleibt hartnäckig, 3.6 Prozent im April, das ist aber kein Grund zur Sorge. Das von der US-Notenbank favorisierte Inflationsziel bleibt unverändert. Der fallende Trend gibt Hoffnung.

Die Konsumstimmung in den USA hat sich im Mai überraschend verbessert. Das erste Mal seit drei Monaten steigt das Barometer wieder, von 97.5 Punkten auf 102.0.

Die Ölpreise fallen leicht. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Termin Juli) USD 83.74 US-Dollar. Das waren 48 Cent weniger als einen Tag zuvor. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 40 Cent auf USD 79.43. Die Preisschwankungen sind auf den Krieg zwischen Hamas und Israel zurückzuführen.

Dank einem guten Börsenjahr 2023 haben die Schweizer Pensionskassen positive Renditen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Kassen waren zwar relativ gross. Im Durchschnitt erzielten die Pensionskassen eine Nettorendite von 5.1 Prozent.

Der Schweizer Tourismus darf sich erneut auf einen sehr guten Sommer freuen und blickt einem neuen Rekord entgegen, wie die ETH prognostiziert. Besonders Gäste aus Asien und vor allem China dürften demnach zurückkehren.

Der Genfer Autosalon wird in Zukunft nicht mehr stattfinden, das teilt die Messe am Freitag (31.5.2024) offiziell mit. Die Gründe für die Absage der Westschweizer Automesse sind vielschichtig. Die Mobilität hat sich verändert und die Autofans haben andere Informationskanäle, insbesondere das Internet

Unternehmensnachrichten

Die Nestlé-Aktien haben im Nachmittagsgeschäft am Donnerstag nach einer Investorenkonferenz über 3 Prozent zugelegt. Offenbar entwickelt sich das Geschäft in den ersten Monaten 2024 besser als erwartet. Zudem hat sich der Aktienkurs seit Jahresbeginn schwächer entwickelt als der Gesamtmarkt und hatte Nachholbedarf.

Die Grossbank UBS meldet im Zuge der CS-Integration diverse Änderungen in der Geschäftsleitung. Die Credit Suisse AG existiert nicht mehr. Der Name wurde im Handelsregister Ende Mai gelöscht. Spätestens Ende September gibt es auch die Schweizer Einheit der CS nicht mehr.

Der Vermögensverwalter EFG steigert das verwaltete Vermögen markant und übertrifft beim Wachstum in den ersten vier Monaten die eigene Vorgabe. Julius Bär prüfte ein Angebot für Konkurrenten EFG, gemäss Berichten von US-Medien.

Neue Züge «Flirt Evo»: Die SBB rufen bei Stadler Rail weitere 33 Züge ab. Die Züge sollen ab 2030 zwischen der Schweiz und Frankreich verkehren. Damit ist auch im grenzüberschreitenden Verkehr ein 30-Minuten-Taktangebot geplant.

Der Automobilzulieferer Feintool verlagert einen Teil der Produktion bis Ende 2025 von Lyss nach Tschechien. Es handle sich um die Grossserienfertigung, die hierzulande nicht mehr wettbewerbsfähig betrieben werden kann.

Der Verwaltungsrat von Meyer Burger schlägt in der Einladung zur Generalversammlung vom 25. Juni Reverse-Aktiensplit im Verhältnis 750:1 als technische Anpassung des Aktienkapitals vor.

Stromproduzent und Händler Axpo (nicht kotiert) macht CHF 1.22 Mrd. Gewinn. Die Axpo hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/24 deutlich weniger verdient. Den Rückgang führt das Unternehmen auf niedrigere Preise für Strom und Gas zurück.

Die Post schliesst 170 Filialen. Bis 2028 will die Schweizerische Post von knapp 800 Filialen nur noch 600 selber betreiben. Grund ist der drastische Rückgang an Kunden. Für rund 170 Poststellen werden Ersatzlösungen gesucht. Durch die Zunahme des E-Mail-Verkehrs war auch der Rückgang bei der Briefpost absehbar, dafür gibt es mehr Paket-Transporte.

Aussichten

Die Aktienmärkte erhielten in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 positive Impulse von verschiedenen Seiten. Zurzeit behalten aber die Zinsen Oberhand. Auch die Unternehmensergebnisse, die Dividendenentwicklung und die Aussichten hatten ebenfalls einen positiven Einfluss. Die Schweizer Börse hat bis Ende Mai 8.5 Prozent zulegen können. Die Aktien hatten zwischenzeitlich eine Schwächephase im April. Gründe dafür waren die geopolitischen Konflikte in Osteuropa und dem Nahen Osten sowie die hartnäckige Inflation und Zinsunsicherheiten in den USA. In den letzten Wochen haben Technologietitel wieder zugelegt dank Aktivitäten in der Entwicklung von künstlicher Intelligenz. Der Zinserhöhungszyklus scheint momentan definitiv zu Ende zu sein, aber US-Notenbank bleibt wachsam bezüglich der Inflation. Kommende warme Sommermonate auf der Nordhalbkugel könnten die Nachfrage nach Energie abschwächen. Das Wirtschaftswachstum verharrt eher moderat, vor allem in Europa. Die Goldpreise bleiben nachfragebedingt hoch.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Linth24