«Freiheit als höchstes und dennoch knappes Gut in der heutigen Zeit.» Das war das Thema der Rede von Julia Nawalnaja am St.Gallen Symposium. Wie das St.Galler Tagblatt berichtet, war es ihr erster Auftritt in der Schweiz seit dem Tod ihres Mannes Alexej Nawalny.
Per Push-Nachricht vom Tod erfahren
Kurz vor 14 Uhr traf die Kreml-Kritikerin vor der HSG ein. Um 16.30 Uhr hatte sie ihren grossen Auftritt. In der restlos ausverkauften Aula des St.Gallen Symposium schilderte sie erst die emotionalen Momente beim Tod ihres Mannes. Sie sei damals an der Münchner Sicherheitskonferenz gewesen und habe per Push-Meldung von Alexejs Tod erfahren, wie das Tagblatt schreibt.
Trotzdem sei sie anschliessend bei der Sicherheitskonferenz in München aufgetreten. Den Menschen in Russland, die Putin kritisch gegenüber stehen, sprach sie Mut zu. Und forderte sie auf, politisch aktiv zu werden und sich dem Präsidenten entgegenzustellen.
Mafiaboss Putin
Im anschliessenden Interview mit dem TV-Journalisten Ali Aslan schilderte sie laut dem Tagblatt, dass ihr sofort klar gewesen sei, dass sie nach Alexejs Tod seine Mission weiterführen wird.
Auf die Frage, wie sich Putin stoppen lasse, schlug sie vor, die Sanktionen auf das engere Umfeld des russischen Präsidenten auszuweiten. Putin soll vom Westen nicht wie ein Politiker behandelt werden, sondern wie ein korrupter und kriegstreibender Mafia-Boss.
Angst vor Putin habe sie keine. Auch wenn ihr bewusst sei, dass sie sich und ihre Kinder mit ihrem Widerstand in grosse Gefahr bringe, ziehe sie es vor zu kämpfen, wird sie vom Tagblatt zitiert. Nach einer Stunde wurde Nawalnaja vom Publikum in der Gallusstadt mit tosendem Applaus verabschiedet.