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Kanton
28.03.2024

Grüne kritisieren «Wolfs-Reisli»

Beat Tinner, FDP Regierungsrat, bewilligte seinem Amtsleiter eine Russland-Reise zur Wolfsjagd während der bezahlten Arbeitszeit.
Beat Tinner, FDP Regierungsrat, bewilligte seinem Amtsleiter eine Russland-Reise zur Wolfsjagd während der bezahlten Arbeitszeit. Bild: Linth24
Dass ein Amtsleiter und ein Wildhüter Kosten der Steuerzahler St.Gallens unter dem Titel «Weiterbildung» nach Russland zur Wolfsjagd reisten, kommt nicht gut an.

Der Leiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St.Gallen und ein Wildhüter reisten zum «Studium» der «Lappjagd» nach Russland. Bewilligt hatte die Dienstreise Regierungsrat Beat Tinner (FDP). https://linth24.ch/articles/238526-st-galler-amtsleiter-jagt-russische-woelfe

Die Grünen des Kantons St.Gallen schreiben dazu:

Der Leiter des kantonalen Amtes für Natur, Jagd und Fischerei hat einer mehrtägigen Wolfsjagd in Russland teilgenommen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges ist es für die Grünen unbegreiflich, dass der zuständige Regierungsrat Beat Tinner den Jagdausflug bewilligt hat. Ein Nutzen dieser «Dienstreise» für den Kanton ist nicht erkennbar

Die fünftägige Reise erfolgte auf eigene Kosten, aber während der Arbeitszeit und wurde von Volkswirtschaftsdirektor Beat Tinner bewilligt.

Untaugliche Jagd-Methode

Laut Tinner handelte es sich um eine «Weiterbildung», welche dazu diente, die Methode der sogenannten Lappjagd kennenzulernen und eine mögliche Anwendung in der Schweiz zu eruieren. Diese Form der Treibjagd ist jedoch in der Schweiz aus rechtlichen Gründen gar nicht praktikabel.

Sie entspricht nicht dem Ansatz einer gezielten Bestandesregulierung, welcher in der Schweiz durch gezielten Abschuss von Jungtieren und nicht durch den Abschuss ganzer Rudel verfolgt werden soll. Überdies gilt die Wolfsjagd in Russland als Trophäenjagd.

Reise war keine Weiterbildung

Für die GRÜNEN ist nicht ersichtlich, inwiefern daraus Erkenntnisse für die Wolfsregulierung in der Schweiz resultieren sollten. Die Reise der St.Galler Jagdverantwortlichen nach Russland kann deshalb schwerlich als «Weiterbildung» bezeichnet werden, sondern hatte eher den Charakter einer Vergnügungsreise.

Dass die Steuerzahlenden einen solchen Ausflug mitfinanzieren müssen, ist stossend. Gerade von einem FDP-Regierungsrat würden die Grünen einen effizienteren Einsatz von Personalressourcen erwarten.

Kriegstreiber Russland als Reiseziel

Vollkommen unverständlich ist schliesslich, dass ausgerechnet Russland als Ziel der «Dienstreise» gewählt wurde. Es scheint Regierungsrat Tinner entfallen zu sein, dass es sich bei Russland um einen Unrechtsstaat handelt, der gegen ein Nachbarland einen Angriffskrieg führt und die eigene Bevölkerung auf skrupellose Weise unterdrückt.

Wenn ein Regierungsrat leitende Beamte in offizieller Mission in ein solches Land schickt, sendet er ein völlig falsches Signal aus und lässt jegliches politisches Fingerspitzengefühl vermissen, insbesondere gegenüber den zahlreichen ukrainischen Flüchtlingen, die im Kanton St.Gallen Schutz vor dem russischen Angriff gefunden haben. Die Grünen verurteilen das gedankenlose Vorgehen von Regierungsrat Tinner aufs Schärfste.

MAL, Linth24