Die Woche stand im Zeichen der Geldpolitik. Die Notenbanken FED (USA), EZB (Europa) und SNB (Schweiz) haben auf weitere Zinserhöhungen verzichtet. In den USA wurde sogar eine konkrete Zinswende in mehreren Schritten angekündigt. Momentan betragen die Leitzinsen unverändert in der Schweiz 1.75%, in Europa 4.5% und in den USA im Schnitt 4.6%,
Die Hypothekarzinsen haben den tieferen Leitzinsen bereits vorweg genommen. Bei vielen Banken sind die Festhypotheken zurzeit günstiger als die Geldmarktkredite (Saron).
Die Bundesratswahlen in der Schweiz brachten kaum Überraschungen. Die Zauberformel lebt weiter und die grüne Partei erhielt keinen Sitz. Speziell war die Rochade: Elisabeth Baume-Schneider wechselt ins EDI und der neue Bundesrat Beat Jans übernimmt das EJPD. Die neue Regierung will ein neues EU-Rahmenabkommen.
Die deutsche Regierung einigt sich nach langem Streit auf Budget für das Jahr 2024. Nach zähen Verhandlungen haben die Parteispitzen der SPD, FDP und Grünen einen Kompromiss erarbeitet. Details werden später bekannt gegeben.
Die chinesische Volkswirtschaft ist seit längerer Zeit in einem Deflationsumfeld. In den vergangenen sechs Monaten legten die Verbraucherpreise nur im August um minimale 0.1 Prozent zu. Früher kannten wir hier auch jährliche Wachstumsraten der Wirtschaft bis zu 9 Prozent, heute nur noch 3 Prozent. Der Rückschlag war auch bedingt durch Spätfolgen von Corona.
Unternehmensnachrichten
Der Schweizer Börsenbetreiber SIX wird im zu Ende gehenden Geschäftsjahr 2023 einen Milliardenverlust erleiden. Grund dafür sind Wertberichtigungen auf der Worldline-Beteiligung sowie bei der spanischen Börse. SIX rechnet für das Jahr 2023 mit einem Verlust von rund CHF 1 Mrd. während es 2022 noch einen Gewinn von CHF 185 Mio. gab.
Der Versicherer Zurich hat eine neue Finanzchefin. Claudia Cordioli wird per 1. März 2024 als Group-CFO und Mitglied der Konzernleitung ernannt. Sie wird die Nachfolge von George Quinn antreten.
Die von UBS übernommene Credit Suisse legt ein Verfahren der US-Börsenaufsicht SEC bezüglich verbotener Angebote durch USD 10 Mio. Busse bei. Es geht um die Verletzung von US-Vorschriften bei hypothekenbesicherten Fonds.
Der Baukonzern Implenia hat in der Schweiz und in Deutschland zusätzliche Aufträge im Bereich Neubauten und Sanierungen erhalten. Das Volumen liegt bei rund CHF 220 Mio. Betroffen sind namentlich Bauten in Genf, in Mannheim, am Flughafen Zürich sowie in der Stadt Zürich.
Der Bauzulieferer Sika verstärkt mit der Eröffnung eines Technologiezentrums seine Präsenz in China. Der Schwerpunkt des Zentrums in der Stadt Suzhou liegt bei der Entwicklung von nachhaltigen Technologien.
Der Industriekonzern Sulzer spürt den konjunkturellen Gegenwind nur wenig, wie Konzernchefin Suzanne Thoma sagte. Somit rechnet der Konzern mit einem Umsatzwachstum von 11 bis 13 Prozent sowie einer operativen Marge von 11 Prozent.
Der Flughafen Zürich hat im November zwar mehr Passagiere befördert als im Vorjahr, aber das Vorpandemie-Niveau von 2019 nicht ganz erreicht. Insgesamt 2 Mio. Passagiere wurden im November befördert – ein Plus von 13.8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zugenommen haben vor allem Europaflüge.
Die Apothekerkette Galenica gründet mit Planzer ein Joint Venture, um Transportdienstleistungen zu bündeln. Das neue Unternehmen wird den Namen Health Supply tragen. Ziel ist die schnellere Auslieferung von Medikamenten an Leistungserbringer wie Apotheken, Ärzte, Spitäler und Heime.
Der Textilmaschinenhersteller Rieter wird ab sofort per Doppelmandat geführt. Er ernannte Thomas Oetterli zum Präsidenten des Verwaltungsrats. Oetterli, bereits amtierender CEO, wird allerdings weiterhin Konzernleiter bleiben.
Der Verbandsstoff-Hersteller IVF Hartmann hat die Gewinnprognose für das Gesamtjahr erhöht. Er rechnet neu mit einem operativen Gewinn (Ebit) von CHF 16 bis 18 Mio. Zuvor wurde ein Ebit von 13.5 Mio. prognostiziert.
Aussichten
Das Anlegejahr 2023 war anspruchsvoll. Turbulenzen gab es im März infolge der Bankenkrise, die Notübernahme der CS durch die UBS. Hohe Gewinnerwartungen bezüglich künstlicher Intelligenz lösten später einen Boom aus, besonders bei US-Computer und -Softwareaktien. Steigende Renditen und Hoffnung auf eine Zinswende wechselten sich im Herbst ab. Ein Rückschlag war der Kriegsausbruch im Nahen Osten (Israel und Hamas).
Für das kommende Jahr deutet sich ein Bild mit gesunkener Teuerung, tieferen Zinsen und einem moderaten Wirtschaftswachstum an. Die momentan positive Stimmung an den Aktienmärkten nimmt diese Einschätzung zu einem grossen Teil vorweg, aber einige Anzeichen bzw. Warnsignale einer vorübergehenden Konsolidierung vermehren sich. Ab Mitte Januar 2024 beginnt die Publikation der Jahresergebnisse. Die Dividendenerwartungen sind hoch. Auf der Empfehlungsliste der ZKB im Internet befinden sich Schweizer Aktien wie Accelleron, Flughafen Zürich, Helvetia und Tecan, AMS, Holcim, Kühne+Nagel, Lonza, Partners Group und Roche.