Nach den eidgenössischen Wahlen im Oktober standen am Mittwochmorgen die Gesamterneuerungswahlen für den Bundesrat an. Weil der Freiburger Alain Berset (SP) nicht zur Wiederwahl antrat und zudem die Grünen im Vorfeld Sitzansprüche angemeldet hatten, war die Ausgangslage durchaus spannend.
Grüner Angriff auf Ignazio Cassis verpufft
Die sechs bisherigen Bundesratsmitglieder wurden von der vereinigten Bundesversammlung jeweils im ersten Wahlgang gewählt. Über zweihundert Stimmen erzielten Viola Amherd (228) und Guy Parmelin (215), darunter lagen Albert Rösti (189), Karin Keller-Sutter (176) und Elisabeth Baume-Schneider (151). Ignazio Cassis holte 167 Stimmen, sein grüner Herausforderer Gerhard Andrey wurde ihm mit 59 Stimmen nicht gefährlich.
Jans immer vorne – Pult hinter wildem Kandidaten Jositsch
Das Spannendste kam zum Schluss: Wer würde den vakanten SP-Sitz von Alain Berset holen? Die SP war mit einem Zweierticket mit Beat Jans und Jon Pult angetreten. Bereits in den ersten zwei Wahlgängen lag jeweils Beat Jans vorn, während überraschend viele Stimmen auf den wilden Kandidaten Daniel Jositsch entfielen, der Jon Pult hinter sich lassen konnte. Jositsch zog seine Kandidatur auch im dritten Wahlgang nicht zurück. Dort übersprang schliesslich Beat Jans mit 134 Stimmen das absolute Mehr von 123 Stimmen und wurde gewählt – vor Daniel Jositsch (68 Stimmen) und Jon Pult (43 Stimmen).
Eine weitere Neuerung gibt es im Amt des Bundeskanzlers: Dieser wird erstmals von einer Partei gestellt, die nicht im Bundesrat vertreten ist. Bei der Wahl konnte sich der Grünliberale Viktor Rossi gegen zwei Kandidaten aus der SVP durchsetzen.