Mit der neuen Sonderausstellung nimmt das Reisebüro Linth, seines Zeichens Museum für Auswanderung und Einwanderung, den roten Faden vielfältiger Migrationsgeschichten unserer Region wieder auf. Die abwechslungsreich und informativ gestalteten Räumlichkeiten beleuchten das Kommen – und Bleiben – der Italienerinnen und Italiener in der Schweiz. In den Nachkriegsjahren als Fachkräfte im Tunnelbau, als zupackende «Chrampfer», als Gipser, «Muratori» und Fabrikarbeiterinnen oder Mitarbeiterinnen in der Gastronomie willkommen, aber als Menschen mit ihrer Sprache, Gestik und Küche kritisch beäugt. Die Italienerinnen und Italiener, die despektierlich genannten Tschinggen, hatten es nicht einfach in der Fremde.
Vom Heimweh der Italiener…
Mit dem Start der Sonderausstellung dürfen die Besucherinnen und Besucher erstmals die erweiterten neuen Räumlichkeiten des Reisebüro Linth betreten. Der Rundgang durch die Sonderausstellung und die Dauerausstellung sind nun durchdacht verbunden und machen das Eintauchen in die Welt der Aus- und Einwanderung noch spannender. Der Kulturkommission ist es wieder gelungen, mit Exponaten, Infotafeln, optischen und akustischen Akzenten alle Sinne anzusprechen. Wie haben die italienischen Arbeitskräfte damals in ihren Baracken gelebt? Welche Cantautori sorgten mit ihren Liedern für etwas Heimatgefühl?
Antworten auf diese Fragen findet man im Obergeschoss des «Schopfs». Oder wollten Sie schon immer mal mit Saisonniers telefonieren? Auch dies ist möglich, im Ambiente von Vespa, Moda italiana und Celentano-Schallplatten.
… und vom Leben als «Kasten-Kind»
Italienerinnen und Italiener brachten Farbe, Vielfalt und Lebenslust in die Schweiz. Aber wo Licht, da auch Schatten. Noch bis in die 70er-Jahre lebten viele Migrantenkinder, die sogenannten «Kasten-Kinder», im Verborgenen in den Unterkünften und Wohnungen der Saisonniers. Der Familiennachzug war verboten und somit ein Leben nur in Angst und Anonymität möglich.
Die Sonderausstellung gibt darum «dem Umgang mit Gästen» in der Schweiz besonderen Raum und zeichnet die eindrückliche Chronik der Migrationshistorie auf Infotafeln nach.