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Sport
20.08.2020
20.08.2020 14:20 Uhr

Wie schützen sich Mannschaftssportler?

Die Coronavirus-Ansteckungen im Mannschaftssport häufen sich. Das Problem ist aber nicht der Sport – das Gesundheitsdepartement St.Gallen erklärt, weshalb.

Zum Saisonauftakt der Amateurliga des Ostschweizer Fussballverbands (OFV) von dieser Woche häufen sich die Coronavirus-Ansteckungen in den Mannschaften. Bisher waren sechs Fussballvereine von Einzelfällen betroffen.

Linth24 hat beim Gesundheitsdepartement des Kantons St.Gallen nachgefragt, wie hoch die Ansteckungsgefahr im Fussball wirklich ist und wie das Risiko minimiert werden kann.

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr im Fussball und bei anderen Mannschaftssportarten?

Das Risiko einer Ansteckung ist im Fussball gleich hoch wie in anderen Mannschaftssportarten, die im Freien stattfinden. Problematisch ist nicht der Sport an sich, sondern das Verhalten der Menschen, insbesondere rund um das Spiel. Wenn Personen am Rande des Spielfelds, in der Dusche, in der Kabine oder beim Bier danach den Abstand nicht einhalten und sich in Feierlaune in den Armen liegen, kann es einfach zu Ansteckungen kommen.

Wie kann das Risiko einer Ansteckung im Mannschaftssport minimiert werden?

Distanz, Distanz, Distanz – auf dem Feld, am Rand, in der Dusche und beim Bier danach. Verzichten Sie auf Schreien und Umarmungen. Personen sollten sich wenn immer möglich in kleineren Gruppen nacheinander umziehen und duschen. Trinkflaschen und Handtücher sollten nicht gemeinsam benutzt werden. Zusätzlich sollte die Oberfläche in Kabinen und Duschen zwischen den Gruppen jeweils gereinigt werden.

Es muss ein generelles Umdenken stattfinden: Mannschaftsbesprechungen können beispielsweise auch einmal im Freien abgehalten werden. Muss der Club mit dem Mannschaftsbus an ein Auswärtsspiel fahren, so sollten Masken getragen werden.

87,8 Sekunden pro Spiel im gefährlichen Ansteckungsradius

Eine Studie der renommierten Universität Aarhus, der grössten Universität Dänemarks zeigt, dass sich die Fussballspieler in 90 Minuten lediglich 87,8 Sekunden im gefährlichen Ansteckungsradius von unter 1,5 Meter befinden.

Für die Studie wurden Daten von 14 Spielen der dänischen Superliga aus der Saison 2018/19 verwendet. Die drei Forscher haben angenommen, dass jeweils ein Spieler pro Match «infiziert» war. Über Kameraaufnahmen der Spiele wurde ausgewertet, wie lange Zeit andere Spieler mit dem «Infizierten» in Kontakt kamen. Die Berechnungen schliessen auch den gemeinsamen Jubel nach einem Tor mit ein.

In den 14 Spielen wurden mit dieser Methode insgesamt 15'750 Werte ermittelt. Aufgrund der beschränkten Datenmenge sollte die Studie mit Vorsicht genossen werden.

Oliver Schneider, Linth24