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22.08.2023

Uf(e)nau und Pfannensti(e)l

Wie schreib ich jetzt: Ufnau oder Ufenau?
Wie schreib ich jetzt: Ufnau oder Ufenau? Bild: Goldküste24 und Kloster Einsiedeln.
Zur Sprachentwicklung am Zürichsee schickte uns ein Leser noch mehr Infos, die wir gerne aufgreifen. Meilen hielt sich an «Pfannenstil», Egg an «Pfannenstiel» – Ufnau oder Ufenau?

Mit der Auseinandersetzung, ob es nun Meilener oder Meilemer heisst, findet man in der Region noch andere sprachliche Eigenheiten. Schreibt man nun Pfannenstil oder Pfannenstiel, Ufnau oder Ufenau?

  • Etienne Rüdin

Landestopographie schreibt «Ufenau»

Historisch immer Ufnau. Ab Mitte 19. Jahrhundert schlich sich teilweise das E zu Ufenau aus unbekannten Gründen ein. Gut sichtbar z.B. in «Huttens letzte Tage», wo je nach dem (um des Reimes willen) Ufnau oder Ufenau steht:  

Des Morgens lacht wie eine junge Frau, streng blickt am Abend meine Ufenau, (XLVIII Abendstimmung).

Gegenbeispiel:
 Auf Ufnau, Pfarrer, ist der Abend kühl.
 Ruhsame Nacht! Ich suche meinen Pfühl (XLIX Nachtgespräch).

Kanton Schwyz schreibt Ufnau

Die Landestopographie hat sich dann für Ufenau entschieden, weshalb das BAV auch Ufenau als Bahnamtliche Schreibweise führt. Der ZVV leitet immerhin seit einigen Jahren von Ufnau auf Ufenau um, wenn man Ufnau im Fahrplan eingibt.

Der Kanton Schwyz hingegen entschied sich für Ufnau, Schreibweise, von der das Kloster Einsiedeln als Eigentümer nie abgewichen ist. Es gibt also zwei amtliche Schreibweisen: staatlich Ufnau und bundesstaatlich Ufenau, wobei die kantonale historisch korrekt zu sein scheint.

In der Literatur trifft man fast ausschliesslich Ufnau. Bei den Tourismusorganisationen ist es in den vergangenen Jahren deutlich zu einer Konsolidierung gekommen, von etwa halb/halb zu ziemlich einheitlich Ufnau, was durchaus bewusst sei, wie Lorenz Hausheer von der zuständigen Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee AG schreibt: «Seit einiger Zeit haben wir uns für eine durchgängige Schreibweise ohne ‹e› entschieden. Bisher wurde dies aber noch nicht überall angepasst.»

  • Quelle: Ufnau vom Kloster Einsiedeln, Verlag Stutz Medien
Pfannenstiel oder Pfannenstil? Bild: sporttotal.ch

Pfannenstil oder Pfannenstiel?

Zwischen 1957 und 1983 galt auf der Landeskarte der Schweiz die Schreibung «Pfannenstil»; Grundlage hierfür war die Schreibweise der «Amtlichen Vermessung des Kantons Zürich», die sich ihrerseits auf die «Weisungen für die Erhebung und Schreibweise der Lokalnamen bei Grundbuchvermessungen in der deutschsprachigen Schweiz» von 1948 (heute: «Weisungen betreffend die Erhebung und Schreibweise der geografischen Namen der Landesvermessung und der amtlichen Vermessung in der deutschsprachigen Schweiz» von 2011) stützte. Der Gemeinderat von Meilen auf der Westseite des Pfannenstiels setzte während dieser Zeit auf seinen Wegweisern die Schreibweise «Pfannenstil» um, ebenso im Strassennamen «Pfannenstilstrasse». Egg auf der Ostseite hingegen schrieb «Pfannenstiel». Da die Verordnung von 2011 vorsieht, dass geographische Namen mit lokaler Bedeutung in der lokalen Mundart geschrieben werden, der Pfannenstiel aber eine grössere als nur geringe, lokale Bedeutung aufweist, verwendet die Landeskarte seither wieder die standarddeutsche Schreibweise.

Etienne Ruedin, Belcantochor Männedorf-Uetikon am See / Goldküste24 / Linth24