Der Stadtrat will das Verkehrsproblem in Rapperswil-Jona gesamtheitlich angehen. Aus diesem Grund hat er ein Gesamtverkehrskonzept in Auftrag gegeben, welches in Entwurfsform vorliegt und nun im Rahmen der Ortsplanungsrevision finalisiert wird. Die Ortsplanungsrevision wurde im Rahmen des Prozesses «StadtLebensRaum 2040» im Frühling 2022 mit einer mobilen Mitwirkung gestartet. Die Abstimmung zwischen Siedlungsentwicklung und Verkehr ist dabei zentral.
Unterdessen wurden in drei öffentlichen Foren sechs Leitsätze mit der übergeordneten Stossrichtung für die Ortsplanungsrevision besprochen und vom Stadtrat definiert. Um den Prozess im Rahmen des Masterplans und der Stadtteilkonzepte weiterführen und konkretisieren zu können, braucht es in einem nächsten Schritt einen Grundsatzentscheid zum Stadttunnel, da dieser einige Kernfragen der künftigen Ausrichtung der Stadtentwicklung massgeblich beeinflusst. Ein Grundsatzentscheid kann die erforderliche Klarheit schaffen.
Ein weiterer Grund für die Urnenabstimmung am 10. September 2023 ist die Notwendigkeit eines klaren Zeichens der Stadt gegenüber dem Kanton im Hinblick auf die Aufnahme der Projektierung des Stadttunnels im 18. Strassenbauprogramm 2024 – 2028.
Stadtrat bevorzugt Stadttunnel-Variante «Mitte»
Der Stadtrat hat sich mit der Stadttunnelfrage noch einmal intensiv auseinandergesetzt. Er wird der Bevölkerung mit der Urnenabstimmung vom 10. September 2023 die Grundsatzfrage stellen, ob sie einen Stadttunnel für die weitere Planung befürwortet. 2018 wurden die Varianten «Mitte» und «Direkt» im Rahmen der Zweckmässigkeitsstudie am besten beurteilt.
Der Stadtrat ist der Überzeugung, dass beide Tunnelvarianten geeignet sind, die Stadt vom Durchgangsverkehr auf der Nord-Süd-Achse wirksam zu entlasten. Gleichzeitig braucht es oberirdisch flankierende Massnahmen, welche die Entlastungswirkung und die Erhöhung der Lebensqualität sicherstellen. Sowohl die Variante «Mitte» als auch die Variante «Direkt» weisen im Vergleich Vor- und Nachteile auf. Aufgrund der grösseren Entlastungswirkung bevorzugt der Stadtrat die Stadttunnel-Variante «Mitte». Da er auch die Variante «Direkt» als zielführend beurteilt, will er den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern die beiden Tunnelvarianten zur Auswahl stellen.
Unabhängig von der Realisierung eines Stadttunnels verfolgt der Stadtrat unter dem Titel «Ohnehin-Massnahmen» das Ziel, den Anteil des hausgemachten motorisierten Individualverkehrs (Binnen-, Ziel- und Quellverkehr) zu reduzieren. Der Entwurf des Gesamtverkehrskonzepts zeigt diverse Massnahmen auf, welche auch mit der vom Stadtrat eingesetzten Kommission diskutiert und ergänzt wurden. Im Vordergrund steht die Förderung des Fuss- und Veloverkehrs sowie des öffentlichen Verkehrs, mit der Rücksichtnahme auf Gewerbe oder Anlieferungen.
Diese Massnahmen sollen nun vertieft geprüft und wo sinnvoll und vorbehältlich eines Auftrags durch die Bürgerschaft umgesetzt werden.
Öffentliches Podium mit Befürwortern und Gegnern
Die Diskussion zum Stadttunnel wird mit einer öffentlichen Informations- und Podiumsveranstaltung am 25. April 2023 um 19:30 Uhr, Stadtsaal, Kreuz, Jona lanciert. Nach einem Inputreferat von Stadtrat Christian Leutenegger diskutieren Befürworterinnen und Befürworter sowie Gegnerinnen und Gegner eines Stadttunnels über die Vorlage. Auch die Sicht des Stadtrats und einer externen Fachmeinung soll in die Diskussion einfliessen. Moderiert wird die Veranstaltung von Stefan Schmid, Chefredaktor St. Galler Tagblatt. Die Podiumsveranstaltung ist öffentlich. Es ist keine Anmeldung erforderlich.
Weiterführende Unterlagen finden sich im Entwurf des Gesamtverkehrskonzepts, in den bestehenden Unterlagen zur Mobilitätszukunft (sowie zum Mitwirkungsprozess Ortsplanungsrevision «StadtLebensRaum 2040».
Eine zusätzliche, öffentliche Informationsveranstaltung findet am Mittwoch, 23. August 2023, statt.