Hauptpreis (CHF 10'000): «Hivoduct»
Ein Team des IET Institut für Energietechnik der OST um Prof. Dr. Michael Schueller hat eine luftisolierte Stromleitung entwickelt, die die Vorteile von Kabeln und Hochspannungs-Freileitungen kombiniert – sie kann unterirdisch verlegt werden und bietet genug Strom-Übertragungskapazität für künftige Netzausbau-Schritte. «Wir konnten damit eine verlustarme, unsichtbar verlegbare und einfach installierbare Lösung für den dringend nötigen Ausbau von Stromnetzen und für energieintensive Industrien entwickeln», so Schueller.
Für den viel diskutierten Umbau unseres elektrischen Energiesystems sind zukünftig mehr denn je starke elektrische Netze nötig. Ohne neue starke Netzverbindungen mit hoher Übertragungsleistung sind die gesetzten Ziele technisch nicht zu erreichen.
Der Netzausbau ist laut Schueller jedoch kein technisches, sondern ein gesellschaftliches Problem. Neue Leitungen stossen meist auf grossen Widerstand vor allem wenn es sich um eine Freileitung handelt. Alles an nötigem Ausbau «unsichtbar» unter Grund mit Kabeln zu realisieren damit der gesellschaftliche Widerstand kleiner ist, ist technisch keine gute Lösung da die Übertragungskapazität von Kabelsystemen in Vergleich zu Freileitungen vergleichsweise klein ist.
Das erfolgreiche Projekt setzt auf das Prinzip einer gasisolierten Leitung (GIL). Diese Technologie verbindet die Vorteile von Kabel- und Freileitungen, kann also unterirdisch verlegt werden und hat eine ausreichend grosse Übertragungskapazität. GIL kamen aufgrund des bis jetzt verwendeten Isoliergases SF6 nicht zum Einsatz, da SF6 ein etwa 23'000-mal stärkeres Treibhausgas ist als CO₂.
Das Team des IET hat es geschafft, eine umweltverträgliche GIL zu entwickeln, die mit Luft statt mit SF6 betrieben werden kann. Wegen der viel schlechteren elektrischen Eigenschaften von Luft war das eine grosse Herausforderung. Entsprechend stolz ist das Team darauf, ein elektrisch funktionierendes Hochspannungsdesign mit Luft als Isolator entwickelt zu haben, obwohl Luft etwa achtmal weniger gut isoliert als SF6. Die Chancen stehen gut, dass diese Art von Stromleitungen eine wichtige Rolle im Netzausbau in der Zukunft einnehmen werden. Neben einer Pilotanlage im Zürcher Seefeld wird die neue Leitungstechnologie bereits in einer Hochstromanlage in Deutschland eingesetzt. Zudem planen die SBB den Einsatz in einem Umspannwerk.