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22.03.2023
23.03.2023 07:30 Uhr

Asylreport: Nur wenig Reserven

Asylunterkunft: Schmerikon hat vorgesorgt und eine Lösung für die Beherbergung von Flüchtlingen gefunden.
Asylunterkunft: Schmerikon hat vorgesorgt und eine Lösung für die Beherbergung von Flüchtlingen gefunden. Bild: Gemende Schmerikon
Die Gemeinden des Linthgebiets haben Platz für Flüchtlinge. Aber diese zu organisieren, ist nicht einfach. Teil 2 des Asylreports.

Von den zehn Gemeinden im Linthgebiet ist Amden am entspanntesten. Gemeindepräsident Peter Remek: «Einwohnermässig ist Amden mit ca. 1'800 Einwohnern eine relativ kleine Gemeinde, mit einem relativ grossen kantonalen Asylzentrum. Trotz steigenden Zahlen von Asylbewerbern muss die Politische Gemeinde Amden deshalb in absehbarer Zeit selber keine Asylbewerber unterbringen.»

Gelassen ist auch Félix Brunschwiler, Gemeindepräsident von Schmerikon: «Es besteht das Bestreben, solidarisch die Soll-Zahlen zu erfüllen, was uns nun über Jahre gelungen ist.»

Der Gemeindepräsident von Gommiswald, Peter Hüppi, legt als Sozialdemokrat den Fokus auf die Flüchtlinge: «Die Situation für geflüchtete Personen ist äusserst schwierig und brutal. Es gilt diese Personen zu unterstützen und nach Möglichkeit zu integrieren und in den Arbeitsprozess einzubinden.»

Kleine Reserven vorhanden

Wohnungsmöglichkeiten für Flüchtlinge sind mit dem Tropfenzähler zu messen. Die Gemeindepräsidentin von Kaltbrunn, Daniela Brunner-Gmür: «Unsere kurzfristige Reserve: 3 Plätze am Täliweg 422 und an der Gasterstrasse 70.»

Etwas besser sieht es in Eschenbach aus: «In der «Arche» können wir aktuell noch mindestens 7 Personen aufnehmen, wobei diese Unterbringungsform nicht in jedem Fall geeignet ist.» Die Gemeinde spricht dabei das Problem an, dass manchmal ganze Familien untergebracht werden müssen oder dass Männer und Frauen nicht am selben Ort wohnen können.

So präzisiert Gabi Tremp, Gemeindepräsidentin von Schänis das Angebot: «Platz für eine Familie mit maximal 6 Personen.» und auch Heidi Romer, Gemeindepräsidentin von Benken schränkt ein: «Kurzfristige Reserve: 1 Platz für männliche Person.»

Ganz zufrieden ist Félix Brunschwiler von Schmerikon. Nach dem Prinzip: «Regieren heisst vorausschauen» hat die Gemeinde einen Wohncontainer für Flüchtlinge installiert. «Wir haben Reserven geschaffen und unsere 2015 erworbenen «mobile» Wohneinheiten für rund CHF 170'000 soeben saniert. Diese sind nun bezugsbereit. Hier bestehen jetzt insgesamt 8 Räume, die zeitgemäss eingerichtet sind, und je nach Konstellation mit max. je vier Personen belegt werden könnten.»

Gemeinden mit Wasser am Hals

Als grosse Gemeinde muss Rapperswil-Jona mit 355 Flüchtlinge bereits sehr viele Menschen aufnehmen und hat dieses Soll sogar um 10 Personen überfüllt. Die Kommunikation-Fachfrau von Stadtpräsident Martin Stöckling schreibt: «Die Stadt hat bei den eigenen Unterkünften keine Reserve. Wir versuchen Wohnungen anzumieten, welche auf dem Wohnungsmarkt sind oder die uns angeboten werden.»

Ernüchterung herrscht in Weesen. Der Gemeindepräsident Marcel Benz meldet: «Es hat keine Reserve in der Gemeinde, der Wohnungsmarkt ist ausgetrocknet und die Vermieter sind skeptisch, weil sie nicht wissen, wie lange jemand bleibt.»

In Gommiswald dominiert dagegen ein fatalistischer Ton. Auf die Frage: «Wie gross ist die Reserve in der Gemeinde?» antwortet Gemeindepräsident Peter Hüppi: «Diese Frage kann ich so nicht beantworten. Wenn mehr Wohnraum benötigt wird, so werden wir diesen nach Möglichkeit beschaffen.»

Vorschau auf Teil 3 des Reports

Zyniker reden vom «Flüchtlingsmarkt» und auf diesem ändert sich die Situation laufend. Dafür braucht es nicht nur einen Überfall wie denjenigen von Russland auf die Ukraine.

Wie Gemeinden mit den laufend ändernden Anforderungen umgehen und was das in Sachen Aufwand bedeutet, wird im dritten und letzten Teil des Asyl-Reports beantwortet. Er erscheint am Donnerstag, 23. März

Mario Aldrovandi, Linth24