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21.03.2023
22.03.2023 07:18 Uhr

Asylreport: Linthgebiet ist gut

Asylunterkunft: Schmerikon hat vorgesorgt und eine Lösung für die Beherbergung von Flüchtlingen gefunden.
Asylunterkunft: Schmerikon hat vorgesorgt und eine Lösung für die Beherbergung von Flüchtlingen gefunden. Bild: zvg
Auch die Linthgebiet Gemeinden sind stark belastet mit ankommenden Flüchtlingen und deren Unterbringung. Aber sie haben die Situation im Griff. Teil 1 des dreiteiligen Reports.

Die von Linth24 angefragten 10 Gemeinden des Linthgebiets stehen wegen der Unterbringungen von Flüchtlingen unter Druck. Trotzdem sind aktuell keine Chaos-Aktionen wie in Windisch oder Seegräben in Sicht.

In zürcherischen Seegräben kündigte SVP-Gemeinderat Patrik Jenal einem alleinstehenden Mann die von ihm gemietete, gemeindeeigene 5 ½ Zimmerwohnung, um darin Flüchtlinge unterbringen zu können. Etwas später entschuldigte sich der Gemeinderatspräsident. Es sei ein «Rechnungsfehler» passiert. Die Kündigung war unnötig, weil die Gemeinde die Flüchtlings-Aufnahmepflicht bereits erfüllt habe.

Schon zuvor wurde im aargauischen Windisch auf Anweisung des SVP-Regierungsrats Jean-Pierre Gallati 49 Mietern die Wohnung gekündigt, zugunsten eines Asylzentrums. Später entschuldigte sich der SVP-Regierungsrat. «Falsche Annahmen» (sprich Rechnungsfehler) hätten zur Kündigung geführt. 

Ähnliche Chaosaktionen scheinen sich im Linthgebiet nicht zu wiederholen. Hier ist die Asylpolitik kein Wahlkampfthema für die kommenden Nationalratswahlen. Ausserdem kann man offenbar rechnen und die Gemeindepräsidenten sind nicht von der SVP, sondern von der FDP (Rapperswil-Jona), der Mitte (Benken, Eschenbach, Kaltbrunn, Schänis, Uznach), der SP (Gommiswald) oder parteilos (Amden, Schmerikon, Weesen).

6 von 10 Gemeinden haben Reserven

Linth24 hat alle zehn Gemeindepräsidenten des Linthgebiets angefragt und konkret folgende Fragen gestellt: Wie viele Flüchtlinge muss die Gemeinde aufgrund von Vorgaben aufnehmen? Wie viele Flüchtlinge wohnen in gemeindeeigenen oder genmieteten Wohnräumen?

Gemeinde Aufnahmepflicht Aufgenommene Flüchtlinge Überhang / Reserve
Amden Sonderlösung Asylheim 0
Benken 39 32 Reserve: 7
Eschenbach 126 118 Reserve: 8
Gommiswald 66 71 Zuviel: 5
Kaltbrunn 64 62 Reserve: 2
RJ 355 365 Zuviel: 10
Schänis 50 47 Reserve: 3
Schmerikon 50 42 Reserve: 8
Uznach 81 111 Zuviel: 30
Weesen 22 21 Reserve: 1

Das Ergebnis: Benken, Eschenbach, Kaltbrunn, Schänis, Schmerikon und Weesen haben noch Reserven. Sie müssten also mehr Flüchtlinge aufnehmen, als sie aktuell beherbergen und sie haben auch ein paar wenige Räume dafür.

In Rapperswil-Jona, Uznach und Gommiswald ist die Zahl der untergebrachten Flüchtlinge grösser als es die Pflicht vorschreibt. Aber auch hier gibt es keinen Katastrophenalarm.

Amden ist als letzte der zehn Gemeinden ebenfalls nicht überfordert. Hierfür ist allerdings das in der Gemeinde installierte kantonale Asylheim zuständig und das entlastet die Gemeinde.

Vorschau auf Teil 2 des Reports

Soweit die guten Nachrichten. Aber auch beim Thema Flüchtlinge liegt der Teufel im Detail, nicht bei den Parolen.

Die Unterbringung von Flüchtlingen ist eine grosse Herausforderung und die Palette ist breit. Gommiswalds Gemeindepräsident Peter Hüppi sagt: «Es ist brutal für die Flüchtlinge» und auf der anderen Seite vermittelt der Félix Brunschwiler aus Schmerikon den Eindruck «Gouverner c’est prévoir», was sovie heisst wie: Regieren heisst vorsorgen.

Was die einzelnen Gemeinden konkret tun, steht im zweiten Teil des Reports (wird am Mittwoch, 22.3.2023 veröffentlicht).

Mario Aldrovandi, Linth24