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Schmerikon
08.02.2023
08.02.2023 10:57 Uhr

Blaualgen werden weiter überwacht

Im Sommer 2021 breiteten sich toxische Blaualgen am ganzen Schmerkner Seeufer entlang aus. (Archivbild)
Im Sommer 2021 breiteten sich toxische Blaualgen am ganzen Schmerkner Seeufer entlang aus. (Archivbild) Bild: zvg
Nach dem Tod mehrerer Hunde am Schmerkner Seeufer durch Blaualgen-Toxine im Jahr 2021 wurde mit Hilfe der kantonalen Gewässerfachstelle ein Monitoring eingerichtet. Dieses läuft nun befristet weiter.

Die Räte der Politischen Gemeinde und der Ortsgemeinde Schmerikon haben beschlossen, die Beobachtung des Seeufers auf das Vorkommen toxischer Blaualgen durch Experten für ein Jahr fortzuführen. Die Kosten von CHF 10'000 wollen die beiden Gemeinden hälftig teilen.

Hintergrund hierfür sind die zahlreichen Todesfälle von Hunden im Sommer 2021 in Schmerikon. Alle Vorkommnisse standen im Zusammenhang mit einem Aufenthalt im Flachwasser oder im Uferbereich beim Aabach-Delta oder an der Seeanlage. Es ist erhärtet, dass es sich um Vergiftungen durch ein Neurotoxin handelt. Im stehenden Wasser an der Mündung des Aabachs konnte ein für Blaualgen bekanntes Toxin nachgewiesen werden. Als Ursprung wurde die Blaualge des Typus Tychonema bourrellyi identifiziert.

Für Hunde besteht bei Vorhandensein dieser spezifischen Blaualge Lebensgefahr. Für Menschen, insbesondere Kleinkinder, kann eine gesundheitliche Gefährdung nicht ausgeschlossen werden.

Blaualgen-Monitoringstrategie und Sensibilisierungsplakate

Die Vorkommnisse 2021 fanden schweizweit eine hohe mediale Aufmerksamkeit. Die Gemeindeverantwortlichen waren herausgefordert, die Hintergründe zu verstehen, geeignete und im eigenen Handlungsfeld befindliche Massnahmen anzuordnen oder umzusetzen und in geeigneter Weise zu kommunizieren.

Tatkräftig unterstützt wurde Schmerikon von Seiten des kantonalen Amts für Wasser und Energie mit seinem Gewässerlabor. Das AWE entwickelte 2022 eine Monitoringstrategie, basierend auf periodischen Begehungen mit entsprechender Berichterstattung und Empfehlung an die Gemeinde. Es entwarf zudem mit den Kommunikationsverantwortlichen des Bau- und Umweltdepartements geeignete Plakate zur Sensibilisierung nach den Gefährdungsstufen «präventiv» bzw. «akut».

Zwei Hinweisplakate (l., r.) zur Sensibilisierung auf die Blaualgenblüte in Schmerikon. Bild: Politische Gemeinde Schmerikon (Collage Linth24)

Kommunale Informationsstelle zu Blaualgen

Die Gemeinde informiert seit 2022 auf einer Informationsseite der eigenen Homepage unter dem Titel Kommunale Informationsstelle Blaualgen. In dieser werden die Erkenntnisse der jeweils letzten Begehung wiedergegeben und Verhaltensempfehlungen ausgesprochen. Von Frühling bis Spätherbst wurden an ca. 8 Stellen die Plakate des AWE ausgehängt. Im Verlauf von 2022 wurde stets nur «präventiv» informiert; erst im Spätherbst wurden in einem der Beobachtungspunkte freie Tychonema in geringen Mengen ermittelt, ohne dass hierbei die Gefährdungsstufe angehoben wurde; im Gegenteil, im November wurden ganz bewusst die Plakate entfernt.

Das AWE hat am Jahresschlussgespräch eröffnet, dass es ausserstande sei, das Monitoring in der gewünschten Intensität weiterzuführen. Es empfahl den Beizug eines Fachbüros und bot an, im Aufbau behilflich und bei akuter Lage wieder vor Ort präsent zu sein.

Vorgesehen ist die Beauftragung der AquaPlus AG, Zug, für ein Monitoring basierend auf rund zehn Begehungen im Sommerhalbjahr. Weitergeführt werden soll die Sensibilisierungskampagne via Plakate und Internet unter Anwendung des Konzepts von zwei Eskalationsstufen.

Eigenverantwortung statt Hunde- und/oder Badeverbote

Grundsätzlich vertreten beide Räte die Haltung, dass unabhängig der Gefährdungssituation der Erlass eines Hunde- und/oder Badeverbotes nicht als zweck- und verhältnismässig zu erachten sei. Insofern beschränkt sich das Augenmerk auf Hinweise und Warnungen. Die Räte sind überzeugt, dass der Mensch im Umgang mit Naturgefahren Eigenverantwortung entwickeln muss und diese nicht an eine Behörde delegieren kann. Daher ist die Massnahme vorerst auf ein weiteres Jahr beschränkt, in welchem weitere Erfahrungen gesammelt werden können.

Idealerweise liesse sich eine ortsansässige Person mit fachlicher Voraussetzung finden, um längerfristig mit vertretbarem Aufwand die Beobachtungen weiterzuführen. Interessentinnen und Interessenten sind willkommen. Eine Einführung durch Fachleute könnte im laufenden Jahr erfolgen.

Politische Gemeinde Schmerikon / Ortsgemeinde Schmerikon