Zwar sieht es von aussen betrachtet so aus, als sei das Dach der Kathedrale St.Gallen in bester Ordnung, beim genauen Hinschauen werden jedoch zu bereinigende Mängel sichtbar. Ganze Ziegelreihen drohen abzurutschen, weil die rund hundertjährigen Nägel in den Latten, auf denen die Ziegelsteine ruhen, stark korrodiert sind. Dadurch sich lösende Latten reissen auch die Ziegel mit.
Sorgen bereiten auch jene Ziegel, die auf Brandwänden eingepflastert sind. Gemäss Pirmin Koster, dem Verantwortlichen für den Gebäudeunterhalt im Stiftsbezirk, fallen immer wieder Ziegel aus dem jahrzehntealten Zement heraus. Undichte Stellen sind die Folge. Festgestellt wurden all diese Mängel im Rahmen der regelmässigen Dachkontrollen. Glücklicherweise blieben lose Ziegel bislang immer im Schneefang oder in der Wasserrinne hängen.
Dachsanierung der St.Galler Kathedrale als «Pflichtaufgabe»
Um die St.Galler Kathedrale – ein Erbe der Fürstabtei – zu erhalten und kommenden Generationen weiterzugeben, ist es Aufgabe der St.Galler Katholikinnen und Katholiken, dieses Gebäude auch zu unterhalten. Bei der anvisierten Dachsanierung spricht der Administrationsrat (Exekutive) des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen von einer Pflichtaufgabe und nicht von einem Wunschvorhaben. «Folglich soll im Budget 2023 für die Detailprojektierung inklusive Expertisen ein Kredit in der Höhe von 400'000 Franken eingestellt werden», sagt Thomas Franck, Verwaltungsdirektor des Katholischen Konfessionsteils.
Die eigentliche Dachsanierung mit voraussichtlichem Start im 2024/25 dürfte mehrere Millionen Franken verschlingen. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass namhafte Beiträge von Bund, Kanton und Stadt eingehen, weil es sich bei der Kathedrale um ein Denkmal unter Bundesschutz handelt.