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Fussball
12.06.2020
11.06.2020 17:22 Uhr

FCRJ: «Nun haben wir endlich Klarheit»

FCRJ Sportdirektor Stefan Flühmann
FCRJ Sportdirektor Stefan Flühmann Bild: Linth24
Corona-Pause, Meisterschaftsabbruch, Budgetreduktion: Der FCRJ hatte in den letzten Wochen grosse Herausforderungen zu bewältigen. Linth24 hat sich mit Sportdirektor Stefan Flühmann zum Gespräch getroffen.

Seit kurzem steht fest, dass die neue Saison in der Promotion League am 15. August starten wird. «Nun haben wir endlich Klarheit», meint FCRJ-Sportdirektor Stefan Flühmann zu dieser Nachricht, aber: «Es stehen nun herausfordernde Wochen vor uns.» Wie die genau aussehen, wie es mit der Kaderplanung vorwärts geht und welchen Effekt Corona auf das FCRJ-Budget ausübt, über das und einiges mehr hat sich Linth24 mit dem FCRJ-Sportchef unterhalten.

Linth24 traf FCRJ-Sportdirektor Stefan Flühmann zum Gespräch. Bild: L24

Stefan Flühmann, drei Monate sind es her, als sich die Mannschaft zum letzten Training eingefunden hat. Wie haben sich die Spieler in dieser Zeit fit gehalten?
Es war rückblickend sicher eine sehr herausfordernde Zeit, für den Verein aber auch für die Mannschaft. Die Spieler mussten die sportlichen Aktivitäten individuell weiterführen, mit Joggen, Velofahren, mit Kraft- und Stabilitätsübungen - das ganze Programm also, einfach ohne das Balltraining mit der Mannschaft. Das braucht sehr viel Disziplin und ist nicht einfach. Aber die Spieler haben das sehr gut umgesetzt, wobei sie von Athletiktrainer Tom Lehmann sehr gut betreut wurden.

Die aktuelle Meisterschaft wurde abgebrochen. Was bedeutet das für den FCRJ?
Der Abbruch kam sehr abrupt und völlig überraschend. Meiner Meinung nach hätte es sicher Lösungen gegeben. Für uns heisst dies, dass wir die Einnahmen nicht haben, dass Sponsoren keine Gegenleistungen für Ihre Zahlungen erhalten, etc. Es ist nicht nur eine sportliche, sondern auch eine finanzielle Herausforderung, die damit verbunden ist.

Man hatte eine gute Ausgangslage: Zweiter Tabellenplatz mit sieben Punkten Rückstand auf den ersten, Yverdon…
Wir hätten gerne weitergespielt, da stehen wir dazu. Wir wünschten uns einen sportlichen, fairen Wettkampf. Unverständlich ist sicher, dass wir (und auch alle anderen Vereine der Promotion League) beim Entscheid nicht miteinbezogen wurden.

Der Cup-Viertelfinal gegen Sion wird aber anfangs August ausgetragen. Ist das gut für den FCRJ?
Es ist sicher eine viel bessere Lösung, als wenn der Cup im Juni gespielt worden wäre. So haben wir Zeit, uns fünf Wochen gut vorzubereiten, um dann nach dem Cupspiel gleich  in die neue Saison zu gehen. Der FC Sion hat dann zwar den Meisterschafts-Rhythmus in den Beinen, aber seien wir ehrlich, wenn wir Sion schlagen sollten, schlagen wir sie irgendwie und nicht wegen diesem Modus.

Vieler solcher Jubelbilder erhofft sich der FCRJ auch für die nächste Saison.

Jetzt ist auch klar, wann die Meisterschaft wieder startet.
Genau. Am 15. August, das kommt uns im Plan sehr entgegen. Es ist so ein nahtloser Übergang von der Vorbereitung, dem Cupspiel gegen Sion in die Meisterschaft. Wir hoffen immer noch, dass wir mit Zuschauer wieder starten können.

Nun geht es an die Planung der neuer Saison. Wie sieht der Fahrplan für die Vorbereitung aus?
Am letzten Montag hat sich die Mannschaft zum ersten Mal zu einem Austausch wieder gesehen, aber im Juni werden vorerst nur «Sichtungstrainings» mit den jungen Spielern ausgetragen, die aus der U-18 und der 2. Mannschaft kommen. Wir werden im Juni also noch kein Mannschaftstraining im herkömmlichen Sinne durchführen. Am 1. Juli ist dann der offizielle Auftakt zum Mannschaftstraining der 1. Mannschaft.

Wie sieht es aus bezüglich Mannschaftszusammenstellung?
Wir haben vor zwei Wochen mit allen Spielern längere Einzelgespräche gehabt, um zu erfahren, wie die Situation jedes einzelnen ist. Wir haben dabei auch mittgeteilt, dass wir unser Budget um mindestens 30 % reduzieren müssen. Die Reaktionen waren mehrheitlich positiv und die Spieler zeigten Verständnis für die aktuelle Situation, aber natürlich gibt es auch Härtefälle, die werden wir individuell beurteilen. Deshalb rechne ich damit, dass der Grossteil des Kaders zusammenbleibt. Dann wollen wir auch zwei, drei erfahrene Spieler engagieren, aber das ist momentan schwierig, weil ja in höheren League die Saison über den 30. Juni hinausgeht.

Dennoch: Es laufen doch gegen 10 Verträge aus.
Das ist uns bewusst und wir arbeiten mit Hochdruck daran. Im Juni werden wir nun alles daransetzen, um die Vertragssituationen mit den Spielern zu klären. Wie gesagt, ich bin sehr zuversichtlich, dass das Kader im grossen und ganzen zusammenbleibt. Zu den Abgängen kann ich mit Stand heute sagen: Stéphane Nater wird zum FC Balzers wechseln, vorerst als Spieler und dann in den Trainerstab. Torhüter Chris Leite hat beim SC Brühl unterzeichnet und Roman Güntensperger bei Linth04.

Rolf Lutz, Linth24