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Kanton
16.03.2022
16.03.2022 13:37 Uhr

Spitalverbunde tief im Minus: Partei-Reaktionen

Wie weiter nach dem dreistelligen Millionenverlust der St.Galler Spitalverbunde für 2021? (Symbolbild)
Wie weiter nach dem dreistelligen Millionenverlust der St.Galler Spitalverbunde für 2021? (Symbolbild) Bild: Pixabay: Cor Gaasbeek
Die St.Galler Spitalverbunde verzeichneten 2021 einen Verlust von 102 Millionen Franken. Während die Mitte die Spitalstrategie weiterhin konsequent umsetzen will, fordert die SP Corona-Entschädigungen.

Das schreibt die Mitte:

Spitalstrategie muss konsequent umgesetzt werden

«Gemäss Mitteilung des Verwaltungsrates der vier St.Galler Spitalverbunde weisen die St.Galler Spitäler für das vergangene Jahr 2021 einen Verlust von 102,3 Millionen Franken aus. Diese massive Verschlechterung von 28 Millionen Franken gegenüber dem Jahr 2020 steht in direktem Zusammenhang mit der Wertberichtigung der Spitalimmobilie Wattwil im Umfang von 51,8 Mio. Franken. Die Mitte erachtet es als notwendig, dass der Transformations- und Konsolidierungskurs konsequent weitergeführt wird, um künftige Defizite zu beseitigen.

Der Verlust der St.Galler Spitäler von insgesamt 102,3 Millionen Franken hat – bei einer Wertberichtigung für die Spitalimmobilie Wattwil von 51,8 Millionen Franken – fast schon dramatische Dimensionen erlangt und stellt die Spitalverbunde vor grosse Herausforderungen. Darüber hinaus hat sich die Eigenkapitalsituation weiter verschlechtert – insbesondere bei der Spitalregion Fürstenland-Toggenburg mit einem negativen Eigenkapital von 1,4 Millionen Franken.

Hingegen nimmt Die Mitte erfreut zur Kenntnis, dass im vergangenen Jahr die Umsätze gegenüber dem Budget im ambulanten Bereich am Kantonsspital St.Gallen, in der Spitalregion Rheintal-Werdenberg-Sarganserland sowie in der Spitalregion Fürstenland-Toggenburg übertroffen werden konnten. Überdies haben sich die Patientenzahlen im Vergleich zum Jahr 2020 positiv entwickelt.

Steigender Sachaufwand

Die Mitte nimmt auch das Budget 2022, das einen Verlust von 36,3 Millionen Franken ausweist, mit Besorgnis zur Kenntnis. Sie fordert, dass nun griffige Massnahmen zur Effizienzsteigerungen umgesetzt werden, zumal vor dem Hintergrund der aktuellen Lage Verteuerungen bei der Beschaffung von Sachgütern zu verzeichnen sind.

Trotz dieser widrigen Umstände gilt es, an der grundsätzlichen Strategie weiterhin festzuhalten und die geplanten Betriebsoptimierungen zügig zu realisieren.

Organisation vereinfachen

Die Mitte verlangte in einem Vorstoss eine einzige Spitalorganisation über alle St.Galler Spitäler. Dabei sollen die heutigen Spitalverbunde vollständig in die neue Organisation integriert werden. Die Mitte ist überzeugt, dass dadurch die Spitäler in der Unternehmensstruktur an Beweglichkeit gewinnen und gestärkt werden können.

Die Mitte begrüsst daher, dass der Spitalverwaltungsrat die Organisationsform raschmöglichst klären und der Regierung bereits im Frühjahr 2022 Vorschläge unterbreiten will.»

Mitte-EVP-Fraktion Kantonsrat St.Gallen

Das schreibt die SP:

Entschädigung für Mehraufwände und Mindererträge dringlich

«Die Finanzen der St.Galler Spitäler machen deutlich, dass es zusätzliche Unterstützung durch den Kanton braucht. Die Bewältigung der Corona-Pandemie hat auch im Jahr 2021 zu Mindererträgen und zu Mehraufwänden geführt und die SP wird sich für eine entsprechende Entschädigung einsetzen. Es ist für die SP unverständlich, warum die Regierung nicht schon früher eine entsprechende Vorlage zur Beratung gebracht hat.

Bis dato wurden die Spitäler einzig für die Ausfälle während der Phase 17. März 2020 bis 26. April 2020 entschädigt, als ein Verbot für nicht dringliche medizinische Behandlungen vom Bundesrat angeordnet war. Die entsprechende Vorlage wurde in der Februarsession 2021 beraten und der Vorsteher des Gesundheitsdepartements hielt damals fest, dass die Regierung mit Sicherheit mit einer zweiten Vorlage kommen werde. Dies werde wahrscheinlich in der Septembersession 2021 der Fall sein. Bis heute liegt keine entsprechende Vorlage vor.

Es zeigten bereits die Zahlen 2020 und es zeigen nun aber auch die Zahlen 2021 deutlich, dass sich die Corona-Pandemie und die Garantie von genügend Spital- und Intensivkapazitäten auf die Ergebnisse ausgewirkt haben. Andere Kantone haben deutlich höhere Entschädigungen gesprochen als der Kanton St.Gallen. Hier muss St.Gallen nachbessern. Wenn es über diese Finanzierung hinaus weitere Finanzierungshilfen braucht, wird die SP diese mittragen.

Herausforderung in der Spitalregion Rheintal/Werdenberg/Sarganserland

Die Spitalregion Rheintal/Werdenberg/Sarganserland ist mit grossen Herausforderungen konfrontiert.

Einerseits trägt die tiefe Auslastung des Spitals Walenstadt mit seiner Neuorientierung Richtung Chur aktuell zum negativen Ergebnis bei. Andererseits stellt sich die Frage, wie das Spital Grabs zukünftig in der Lage sein wird, die notwendigen Betten- und Behandlungskapazitäten zu gewährleisten, wenn das Spital Altstätten geschlossen wird. Das Spital Altstätten verzeichnete im Jahr 2021 bei den stationären Eintritten einen Zuwachs von 7 %, das Spital Grabs einen Zuwachs von 9.3 %. Und ab 2026 soll das Spital Altstätten nun in den Standort Grabs integriert werden.

Die SP blickt dieser Transformation mit Sorge entgegen. Es wird zentral sein, dass die erforderlichen Kapazitäten bis dahin geschaffen sind.

Grosse Leistung in der Spitalregion Fürstenland/Toggenburg

Die Spitalregion Fürstenland/Toggenburg muss das Spital Wattwil auf Ende März 2022 definitiv schliessen. Zusammen mit dem Patientenzuwachs durch die Schliessung des Spitals Flawil war und ist das Spital Wil sehr gefordert. Der zuständigen CEO und die weiteren Verantwortlichen haben grosse Anstrengungen unternommen, um am Spital Wil weitere Kapazitäten zu schaffen und die Schliessung des Spitals Wattwil für das betroffene Personal sozial abzufedern.

Die Situation wird aber enorm herausfordernd bleiben: Aktuell sind die Kapazitäten ungenügend und um mehr Platz zu erhalten, braucht es einen Modulbau, der wiederum Kosten verursachen wird.

Gleichzeitig musste im Jahr 2021 ein riesiger Abschreiber für das neue Gebäude in Wattwil erfolgen. Eine groteske Situation.»

SP-Fraktion Kantonsrat St.Gallen

Linth24