- Leserbrief von Kurt Hollenstein
«Die Rhetorik einiger Leserbriefe zum Thema Asylzentrum in verschiedenen Medien hat mich erschreckt. Da wird behauptet, BewohnerInnen seien aus dem Pflegezentrum ‘gezerrt’ worden und der Gemeinderat habe in verschwörerischer Absicht die Bevölkerung hintergangen. In düstersten Bildern wird eine Bedrohung durch Asylsuchende heraufstilisiert. Und das alles im Wissen, dass das so nicht stimmt – also wird schlicht gelogen. Für die Verfasser rechtfertigt ihr politisches oder persönliches Ziel offensichtlich die Mittel. Ich bin es zwar leid, aber mittlerweile gewohnt, dass Brandstifter in der internationalen Politik so reden. Dass ich das nun auf Gemeindeebene erleben muss, stimmt mich traurig.
Vielleicht hilft es ja, die Tatsachen nochmals aufzuzeigen. Der Entscheid des Zweckverbands, das PZL zu schliessen, basiert auf dessen nicht mehr zeitgemässen Angebot, für das es keine wirtschaftlich tragbare Nachfrage mehr gab. Für alle Bewohner konnte innert relativ kurzer Zeit eine für sie und auch ihre Angehörigen passende Anschlusslösung gefunden werden. Die Liegenschaft gehört weiterhin dem Zweckverband und steht aktuell leer. Nachdem bekannt war, dass das PZL schliesst, hat sich der Kanton für eine Zwischennutzung als Asylzentrum interessiert. Momentan laufen Verhandlungen mit dem Zweckverband. Das sind Fakten.
Man kann Vorbehalte gegen ein Asylzentrum haben, aber es ist heuchlerisch, dafür die Bewohner des PZL als Opfer darzustellen. Man kann sich wünschen, dass man mehr Einfluss nehmen könnte, aber dann soll man sich auch engagieren. Wenn sich nun der SVP-Präsident dermassen aus dem Fenster lehnt, muss man sich daran erinnern, dass seine Partei sich aus dem Gemeinderat zurückgezogen hat.
Und was das Asylzentrum angeht: Ich wünschte, solche wären bald nicht mehr nötig. Ich fürchte, die aktuelle Entwicklung lehrt uns das Gegenteil. Und dann sind wir mit diesem Gebäude, das ohne Zusatzaufwand genutzt werden kann, besser bedient als mit irgendwelchen teuren und schlechten Behelfslösungen.»