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Essen & Trinken
11.02.2022

Food Chat verkauft Lebensmittel mit Mängeln

Die Organisation Food Chat rettet Lebensmittel mit Schönheitsfehlern vor der Tonne und verkauft sie massiv günstiger weiter – auch in Tuggen. Links: Ivo Streiff, Gründer von Food Chat.
Die Organisation Food Chat rettet Lebensmittel mit Schönheitsfehlern vor der Tonne und verkauft sie massiv günstiger weiter – auch in Tuggen. Links: Ivo Streiff, Gründer von Food Chat. Bild: Silvia Gisler, Redaktion March24 & Höfe24
Nur wegen ein paar Unförmigkeiten gehören Lebensmittel nicht in den Abfall, ist Ivo Streiff überzeugt. Er verkauft darum auch in Tuggen jeden Mittwoch Lebensmittel mit äusseren Mängeln zu günstigen Preisen.

Der Thurgauer Ivo Streiff ist Gründer der Organisation Food Chat. «Des Chats gegen Foodwaste», wie er sagt. Getreu seinem Geschäftsmotto «Geschmack vor Form» verkauft er an insgesamt zwölf Standorten in der Schweiz Gemüse und Früchte mit Mängeln oder aus Überproduktion. Damit hat er allein in den letzten zwölf Monaten rund 130 Tonnen Lebensmittel guter Qualität vor dem Abfalleimer gerettet. Was genau und zu welchem Preis, steht immer schon am Vortag fest und wird den Kunden im WhatsApp-Food-Chat mitgeteilt.

Ohne Vorbestellung

Bis vor Kurzem galt es, die gewünschten Produkte sodann gleich vorzubestellen. «Das hat sich nun geändert », erklärt Streiff. «Jetzt kann jeder einfach vorbeikommen und vor Ort kaufen, was er braucht.» Geblieben ist der unglaubliche Preisnachlass von bis zu 50 Prozent – und die Abgabe von meist eher grösseren Mengen. So gibt es nicht etwa zwei Eier zu kaufen, sondern 30; nicht vier Äpfel, sondern 2,5 Kilo. Die Kunden in Tuggen stört dies nicht. Viele von ihnen erzählen, dass sie die Grossmengen mit Freunden, Nachbarn oder Eltern teilen. «An den Verkaufsstandorten am Bodensee haben wir zudem viele Kitas und Mittagstische, die bei uns einkaufen», ergänzt Streiff. Dies fehle hier noch ein bisschen.

Der Thurgauer Ivo Streiff verkauft beim Stall von Emil Pfister in Tuggen und an weiteren elf Standorten Lebensmittel, die aufgrund von optischen Mängeln nicht in den Verkauf gelangen, qualitativ aber top sind. Bild: Silvia Gisler, Redaktion March24 & Höfe24

Man spürt, dass es Streiff nicht um den Profit geht. Er will Lebensmittel retten. Was trotzdem zu verfallen droht, wird wenn möglich zuhause weiterverarbeitet. So werden etwa Tomaten zu Sugo, Beeren zu Konfitüre und Zwetschgen zu Kompott.

Apfelsaft beliebt bei den Märchlern

«Lustig in Tuggen ist: Entweder rennen sie mir die Rampe ein oder es kommen nur eine Handvoll Leute», sagt Streiff über den Food-Chat-Standort Tuggen. Und noch etwas verrät er: «An keinem anderen Standort ist der Apfelsaft so beliebt, wie hier.»

Die Non-Profit-Organisation ist nun auf der Suche nach einem weiteren Standort zwischen Tuggen und Horgen. Schindellegi, Samstagern oder auch Einsiedeln würde Ivo Streiff für die Mittwochsroute noch gefallen.

Weitere Infos unter www.foodchat.ch. Food Chat Tuggen beitreten unter Food Chat Tuggen, Food Chat Horgen beitreten unter Food Chat Horgen.

Ivo Streiff lädt die Kisten nach dem Verkauf wieder in seinen Lieferwagen. Bild: Silvia Gisler, Redaktion March24 & Höfe24
Silvia Gisler, Redaktion March24 & Höfe24