Der «Hügel der Utopien», die Rückkehr zur Natur, Freiheit und vegetarische Gemeinschaft, Kunstschaffende und Balabiott (Nackttänzer) – als dies und noch viel mehr beheimatet der Monte Verità oberhalb Asconas. Als Kraftort war er schon bei den Kelten bekannt, wiederentdeckt von den Gründern der «vegetabilischen» Kolonie um Ida Hofmann, Henri Oedenkoven sowie den beiden Brüdern Karl und Gustav Gräser. Im stimmungsvollen Holzbau, der «Casa Anatta», als theosophisch geprägtes Gebäude sowie Wohn- und Repräsentationsort erbaut, befindet sich nun eine unvergleichliche Ausstellung, die sowohl die Geschichte dieses speziellen Ortes als auch eine Kunstsammlung zeigt, die Harald Szeemann, einer der bedeutendsten und einflussreichsten Kuratoren seiner Zeit, zu verdanken ist. Während des Spaziergangs durch an angeschlossenen Park mit den «Licht-Luft-Hütten», dem Teegarten, dem Rundgemälde von Elisar von Kupffer und dem Kraftort erfährt die Gruppe viele Geschichten und Erzählungen über berühmte Besucher wie Hermann Hesse und Erich Maria Remarque als auch über den deutschen Bankier und Kunstsammler, Baron Eduard von der Heydt, der in den 1950er Jahren dieses einzigartiMaxge kulturgeschichtliche Ensemble dem Kanton Tessin vermachte.
Nach dem Mittagessen im Bauhaus-Hotel warteten zwei weitere Führungen auf die Mitglieder. Im Museo Castello San Materno, einem antiken Schlösschen in Ascona, findet sich die Gemäldesammlung von Kurt und Barbara Alten. Mehr als 60 Werke sind von im deutschsprachigen Raum wirkenden Malern, wie Liebermann, Ernst Ludwig Kirchner uva. und den Künstlern der Schule von Worpswede. Sie standen in besonderer Beziehung zu Ascona, denn viele von ihnen haben, direkt oder indirekt durch den Monta Verità, die Kunstszene der Region massgeblich bereichert. Mehr als 90 Gemälde und 170 Skizzenbücher und Zeichnungen von Marianne Werefkin sind im Museo Comunale d’Arte Monderna Ascona zu finden, das damit die wichtigste Sammlung dieser aussergewöhnlichen Künstlerin, Schlüsselfigur der Avantgarde, beherbergt. Ein weiterer Höhepunkt ist die erstmalig in der Schweiz zu sehende grosse Ausstellung von Michelangelo Pistoletto, einem der bedeutendsten Vertreter der zeitgenössischen Kunstszene, die ebenfalls an das historische-anthropologische Umfeld des Monte Veritàs anknüpft. Kein Wunder, dass während des anschliessenden Abendessens im bekannten Ristorante «Sensi» die Diskussionen über das Erlebte kein Ende nehmen wollte.
Vor der Rückreise am nächsten Tag warteten noch zwei weitere Höhepunkte auf die Kunstliebhaber. Zum einen die Führung durch die Fondazione Marguerite Arp mit den wundervollen Skulpturen und Kunstwerken von Hans Arp, dem berühmten deutsch-französischen Maler, Grafiker, Bildhauer und Lyriker, ergänzt von einer Auswahl an Fotografien und Dokumenten zu seinem Leben. Ein wahres künstlerische Feuerwerk wartete in der Fondazione Ghisla Art Collection. Das beachtliche Gebäude wurde vom Architekturbüro Moro & Moro verwirklicht und zeigt in acht Räumen Meisterwerke der Pop Art, der Informellen und Konzeptkunst, der Abstrakten und des New Dada. Keith Haring, Warhol, Picasso, Magritte, Dubuffet und viele weitere prominente Künstler sind hier vertreten; ausserdem noch die aussergewöhnliche «Ex Voto» Reihe von Pierre Casè und eine beeindruckende Auswahl an Skizzen und Entwürfen des Künstlerpaares Christo & Jeanne-Claude. Ein wenig erschöpft, jedoch voller reicher Erinnerungen und Eindrücken reisten die rundum zufriedenen Mitglieder der Kunstvereins per Bahn zurück nach Uznach.