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25.10.2021

Herbst im südlichen Naturwaldgarten

Gefallenes Laub und herausragende Pilze – auch im Naturwaldgarten ist der Herbst angekommen.
Gefallenes Laub und herausragende Pilze – auch im Naturwaldgarten ist der Herbst angekommen. Bild: Bernadette Gerber
Der Herbst hat begonnen. Hobby-Naturgärtnerin Bernadette zeigt auf, welche tierischen und pflanzlichen Besucher in der neuen Saison in ihrem Naturwaldgarten in Italien auftauchen.

Der Herbst bringt wunderschöne Pilze in den Wald, der hier in Italien zu unserem Naturparadies gehört. Man sieht Tiere, die man im Sommer weniger antrifft. Schmetterlinge sieht man jetzt keine mehr, dafür überraschen wieder andere Tiere und Pilze, die im Herbst Saison haben. Man trifft immer auf Leute im Wald, die Pilze suchen für ein feines Nachtessen. Sie haben fast alle einen Holzstock in der Hand, denn hier gibt es auch Schlangen.

Pilze

Als ich noch ein Kind war, gingen wir sehr oft in den Wald, um Pilze zu suchen. Mein Vater war der Präsident des Pilzvereins unseres Dorfes. Ich war viel mit ihm und auch mit der ganzen Familie unterwegs, mein Vater wusste genau, unter welchen Bäumen welche Pilze wachsen. Überall kannte er so Plätzchen, wo er seine Pilze fand. 

Letztes Jahr wuchsen riesige Schirmlinge, auch Parasole genannt, direkt neben meinem Haus. Sie schmecken zwar vorzüglich, trotzdem brachte ich es nicht übers Herz, diese riesigen schönen Pilze abzuschneiden, um sie in der Pfanne zu braten. Sie waren zwischen 30 und 40cm hoch und sahen einfach märchenhaft schön aus. Dieses Jahr habe ich noch keine essbaren Pilze rund ums Haus gesehen, dafür aber nicht weniger attraktive Fliegenpilze und andere Sorten, die ich nicht kenne.

  • Bild: Bernadette Gerber
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Buntspecht

Der Buntspecht ist ein wahrlich schöner Vogel: Er ist weiss-schwarz mit rotem Unterschwanz und das Männchen hat einen kleinen roten Nackenfleck. Er ist die häufigste Spechtart in unseren Wäldern. Er ist auch vermehrt in Siedlungen anzutreffen, obschon man ihn doch selten sieht. Meistens hört man ihn zuerst, wenn er die Bäume nach Insekten abklopft.

Überlebenswichtig für alle Spechtarten, Käfer und Pilze sind Bäume, welche zwar abgestorben sind, aber noch aufrecht im Wald stehen – sogenanntes Totholz. Genau so einen Baum haben wir direkt vor dem Haus, eine abgestorbene Birke, welche wir eben aus diesem nützlichen Grund absichtlich stehen liessen. Und siehe da, schon sah ich ein Buntspecht, der an diese Birke Insekten fand – das freute mich besonders!

Kastanien

Da wir viele Kastanienbäume haben, gibt es natürlich auch Marroni. Allerdings tragen die Bäume nicht jedes Jahr gleich viel Ernte. Früher gab es in unserem Dorf jeden Herbst eine sogenannte «Castagnata», da wurden Kastanien auf einem grossen Feuer gebraten und die Bewohner des ganzen Dorfes waren dabei. Sowohl zum Essen, als auch für ein Foto oder als Herbstdekoration sind die Kastanien-Igel alleweil attraktiv.

Bild: Bernadette Gerber

Schlange

Auch Schlangen sind hier anzutreffen, vor meinem Auto lag letztens ein junges Tier. Zuerst erschrickt man natürlich. Wenn man sie aber genauer betrachtet, sieht man, wie schön gezeichnet sie ist und wie sie immer züngelt beim Umherkriechen. Da ich mich nicht so gut auskenne in Schlangen, suchte ich sie im Internet: Es handelte sich ziemlich sicher um eine Viper-Natter. Auf der Seite hiess es, dass sie bedroht sei und man sie nur noch selten finde, da ihr – wie anderen Wildtieren auch – durch Strassen- und Häuserbau und aufgeräumte Gärten der Lebensraum genommen wurde.

Feuersalamander

Der Feuersalamander ist ein wunderschön gezeichnetes Amphibium, aber leider ist er vielerorts stark gefährdet. An den Orten, an denen er noch vor kommt, ist er deshalb ein Indikator eines intakten Ökosystems. Tagsüber versteckt er sich zwischen Steinen oder Wurzeln. Er zeigt sich in der Nacht, vor allem wenn es regnet und er lebt in der Nähe von Gewässern. Der Feuersalamander kann ein giftiges Sekret absondern, das für Menschen auf der Haut brennt, für Tiere ist es sogar giftig. Sein Speisezettel besteht vor allem aus Eintagsfliegen, Asseln, Bachflohkrebsen und Ohrwürmern.

Bild: Bernadette Gerber

Hortensien

Die Hortensien sind in unserer Gegend ganz besonders gross, nein, sogar riesig. Das Klima gefällt ihnen wohl sehr gut in dieser Region. Um diese Jahreszeit sind sie zwar verblüht, aber ich habe bemerkt, dass sie auch verblüht noch ganz speziell attraktiv aussehen, denn sie haben nun ganz viele verschiedene Farben. Man kann sie trocknen lassen und ohne Wasser in eine Vase stellen, so kann man sie den ganzen Winter über stehen lassen, auch länger. Meistens bevorzugt man dann jedoch trotzdem die frischen Hortensien im Frühling wieder, weshalb man sie meistens im Garten lässt.

Bernadette Gerber, Hobby-Naturgärtnerin