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Lifestyle
12.04.2020
17.05.2020 22:48 Uhr

Covid 19 - Was die Schweiz gut macht

In beiden Ländern - Schweiz und Frankreich - gibt es Polemiken von Politikern (Foto: EDA).
In beiden Ländern - Schweiz und Frankreich - gibt es Polemiken von Politikern (Foto: EDA).
Manchmal tut ein Blick über die Grenze gut. Mario Aldrovandi - Mitgründer von Linth24 - macht das aus seiner Wahl-Heimat Südfrankreich.

Jeden Abend um 20 Uhr stehen Einwohner vor ihren Häusern oder auf Balkonen und applaudieren den Krankenschwestern. Hier in Aigues-Mortes in Südfrankreich, wie überall im Land. In der Nähe gibt es ein Altersheim, wo sich die Pflegenden zusammen mit den Bewohnerinnen eingeschlossen haben. Sie wollen so verhindern, dass das Virus eindringt und schlafen in improvisierten Betten, wenn sie nicht pflegen. Seit vier Wochen. Solange dauert auch schon die Ausgangssperre im ganzen Land für das ganze Volk, die weitgehend eingehalten wird.

Das Eingeschlossensein ist brutal. Raus darf nur, wer einen Passierschein hat. Die Wirtschaft leidet und das Land macht nicht soviel für das Gewerbe, wie in der Schweiz. Die Beliebtheitswerte für die Regierung sinken. Es sind an diesem Wochenende noch ein Drittel der Befragten, welche die Massnahmen von Macron&Co effektvoll finden.

Schweiz mit vernünftiger Vorsicht

In der Schweiz tut der Bundesrat mehr für das Gewerbe, die Einschränkungen für das Volk sind weniger drastisch als in Frankreich und gleichzeitig ist das Vertrauen in die Regierung und die Gesundheitsverantwortlichen bedeutend höher. Offenbar läuft einiges in der Schweiz besser. Hier gibt es eine Tradition der vernünftigen Vorsicht und der eingespielten Krisenstäbe in Gemeinden und Spitälern. Darauf darf die Schweiz stolz sein. Und soziale Distanz war in der Eidgenossenschaft sowieso nie ein Problem. 

Was in beiden Ländern gleich ist: Die Zahlen der Erkrankungen sinken. Und: In beiden Ländern gibt es Polemiken von Politikern. Meistens von denen am Rand des Spektrums. In Frankreich sind es die Ultra-Nationalistin Marine Le Pen und der Extrem-Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon. Beide finden, die Regierung mache zu wenig, zu viel, aber auf jeden Fall das Falsche. In der Schweiz fällt der in Bern meist fehlenden SVP-Nationalrat Roger Köppel mit ähnlichen Positionen auf.

Der Unterschied zwischen jenen Politikern und den Regierungen ist in beiden Ländern dieselbe. Diese Politiker tragen keine Verantwortung. Zum Glück, möchte man anfügen.

Mario Aldrovandi aus Südfrankreich