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28.06.2021
28.06.2021 06:28 Uhr

«Das letzte Mal so kalt war es im Frühling 2013»

Das rasch wechselnde Wetter brachte einige Tücken für die Bauern mit sich.
Das rasch wechselnde Wetter brachte einige Tücken für die Bauern mit sich. Bild: Jucker Farm
Heuer war der Frühling kalt und der Sommer kam spät – auf die Ernte der Bauern kann dies einen grossen Einfluss haben. Beim Bächlihof hinkt die Vegetation schon drei Wochen hinterher.

Im Februar war es warm, im Frühling kam der Frost, im Mai der Regen und im Juni die Sonne – ein Wechselwetter, das keine grosse Freude bereitet. Vor allem bei den Bauern brachte der dauernde Wechsel von warm auf kalt von trocken auf nass einige Nachteile mit sich. Im Wallis zum Beispiel gingen innerhalb einer Nacht 85 Prozent der gesamten Aprikosen-Ernte kaputt – die Obstbauern stehen mit leeren Händen da.

Ernte verschiebt sich nach hinten

Auch im Bächlihof in Jona merkte man die Auswirkungen vom wechselnden Wetter. Das letzte Mal so kalt sei es im Frühling 2013 gewesen und der kühle Mai stoppte teilweise die Vegetation, welche nun zwei bis drei Wochen hinterherhinke, meint Stefan Bächli, Inhaber des Bächlihofs sowie Obstbauchef. «Bis zur Haupternte der Äpfel kann jedoch noch viel passieren. Ganz aufholen wird man die verlorene Zeit aber nicht mehr.» Somit verschiebe sich die Ernte etwas nach hinten. 

Für allfällige Schäden noch zu früh

«Der nass kalte Mai war ideal für einige Pilzkrankheiten, jetzt ist es jedoch noch zu früh, um allfällige Schäden abzuschätzen», so der Obstbauchef. Den grössten Einfluss habe das rasch wechselnde Wetter jedoch auf die Arbeiter gehabt, die am Morgen in Mütze und Schal arbeiteten und am Nachmittag auf die kurzen Hosen wechseln mussten.

«Die Vegetation hinkt jetzt zwei bis drei Wochen hinterher», so Stefan Bächli, Inhaber des Bächlihofs in Jona. Bild: Jucker Farm

See hilft bei Apfelsorten

Doch auch bei den Gemüse- und Obstsorten zeichnete sich das Wetter ab. So der Frost, welcher zum Beispiel die Apfelblüten einfriert. Jedoch gibt es hierbei einige Unterschiede. «Einige Apfelsorten sind anfälliger als andere, z.B. Boskoop – diese Sorte hatte viele erfrorene Blüten. Die meisten Apfelsorten kamen allerdings gut weg, da hilft uns jeweils der nahe, wärmende See», führt Obstbauchef Bächli aus.

Eine schwierige Spargel-Saison

Vor allem bei den Spargeln und Erdbeeren sei es kompliziert gewesen, gibt Stefan Bächli zu: «Bei den Spargeln war die Saison schwierig: Zu nass und kalt, teilweise mussten wir Wasser zwischen den Spargeldämmen absaugen.» Nun, kurz vor Schluss, laufe die Saison aber immer besser, meint der Obstbauchef, und man werde dieses Jahr etwas länger als geplant ernten.

Viel Aufwand für wenig Ertrag

«Viel Aufwand für wenig Ertrag heisst es auch bei den Erdbeeren. Da sie nahe am Boden wachsen, wurde sie über Nacht mit Vlies abgedeckt, um sie vor Kälte zu schützen. Am Morgen muss das Vlies wieder entfernt werden, damit die Blüten von den Insekten bestäubt werden. Da die Erdbeeren bei uns im Freiland ohne Tunnel angebaut werden, waren die frühen Sorten vom Regen betroffen», erklärt Stefan Bächli.

Die meisten Apfelsorten des Bächlihofs kamen glücklicherweise gut weg. Bild: Jucker Farm

«Das perfekte Wetter»

Auf die Frage, was die optimalen Wetterbedingungen für die perfekte Ernte der Bauern sei, meint Inhaber Bächli: «Wenn ich wünschen könnte, dann wäre es stabile Schönwetterlage, ab und zu ein Landregen, damit man nicht bewässern muss. Kein Frost im Frühling, keine Gewitter mit Hagel und intensiven Niederschlägen – das mögen alle, nicht nur die Bauern.»

Linda Barberi, Linth24