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Gesundheit
27.05.2021
27.05.2021 14:48 Uhr

Sie kämpfen mit Trychlen gegen die Corona-Massnahmen

Andy Benz ist von Notwendigkeit der Freiheitstrychler überzeugt.
Andy Benz ist von Notwendigkeit der Freiheitstrychler überzeugt. Bild: Jérôme Stern/LInth24
Gemeinsam mit den Freiheitstrychlern kämpft Andy Benz gegen die Corona-Massnahmen des Bundes. Für ihn sind die Glocken ein Symbol für Freiheit und Schweizer Brauchtum.

Sie haben eine Mission: Die Freiheitstrychler kämpfen gegen die Corona-Massnahmen des Bundes. Andy Benz ist fester Bestandteil dieser lose Gruppe, die unermüdlich ihren Protest mit Glockenklängen zum Ausdruck bringt. Und zumindest Aufmerksamkeit haben er und seine Mittrychler schon reichlich erhalten. Wenn sie ihre Glocken unüberhörbar bei Demos schwingen, staunen die Besucher andächtig. So zum Beispiel letzte Woche bei einer Kundgebung in Reichenburg. 

Wie kam es überhaupt zur Idee mit den Trycheln – und wer steckt dahinter? Sie hätten Mitglieder aus allen Landesteilen, sagt Benz, darunter auch rund zehn aus dem Linthgebiet. «Begonnen hatte alles letztes Jahr, kurz nachdem die Corona-Massnahmen in Kraft getreten waren.» Er sei in Zürich unterwegs gewesen und habe spontan eine Kundgebung von Gegner der Corona-Massnahmen besucht. 

Für Andy Benz ist klar, dass das Corona-Gesetz abgelehnt werden muss. Bild: Jérôme Stern/LInth24

Gründung mit Bekannten

Am gleichen Tag traf Benz mehrere Bekannte, die gleicher Meinung wie er waren: Bei einem Kaffee beschlossen sie ein Zeichen gegen die Massnahmen des Bundes setzen. «Wir sagten uns, da müssen wir jetzt etwas unternehmen.» Wobei Benz sich schon vorher im Komitee «Stopp Corona-Notrecht» engagierte hatte und von daher einige interessierte Trychler kannte. 

Die Geburtsstunde der Freiheitstrychler schlug an der Kundgebung des Aktionsbündnis Urkantone in Lachen im November letzten Jahres. «In Lachen waren wir 17 Trychler. Damals gründeten wir eine Chatgruppe.» 

Andy Benz führt den Zug der Freiheitstrychler mit der Schweizer Fahne an. Bild: Markus Arnitz

Ein Symbol, das jeder versteht

Wieso wählten die Freiheitstrychler die Glocken als Symbol für ihr Anliegen? «Trycheln, Glocken und Schellen werden ja schon seit Jahrhunderten als Signal und Weckruf verstanden.» Auch Kirchenglocken hätten früher eine ähnliche Funktion gehabt und seien als Warnsignal vor Unwetter und anderem Unheil geläutet worden. 

Dazu ergänzt Benz, dass das Läuten der Trycheln in den Volksbräuchen auch die bösen Geister austreibe solle. «Das ist für mich die Eselsbrücke: Wir wollen mit unseren Trycheln gewissermassen die bösen Geister in der verfassungswidrigen Corona-Politik vertreiben.» Damit würden die Freiheitstrychler das Geschichtliche mit der Gegenwart verbinden.

Verfassungsmässige Grundrechte verteidigen

Nun stimmt die Schweiz am 13. Juni über das sogenannte Covid-Gesetz ab. Klar ist, dass Andy Benz und die Freiheitstrychler entschieden dagegen kämpfen. «Unsere Freiheitsrechte werden schon seit Jahren schleichend immer mehr eingeschränkt. Aktuell sind dies in extremer Art und Weise die unterbundene Versammlungsfreiheit, die existenzvernichtende Einschränkung der Wirtschaftsfreiheit, die unterdrückte Informationsfreiheit infolge willkürlicher Zensur.

Doch was ist, wenn dieses Gesetz angenommen wird? «Ein demokratischer Volksentscheid ist zu respektieren. Wir sind in einem Rechtsstaat», sagt Benz. Wobei er anfügt, dass es neben den Kundgebungen auf der Strasse auch noch andere Mittel gebe. «Allenfalls kann auch der Rechtsweg beschritten werden.»

In diesem Zusammenhang erwähnt Benz, dass beispielsweise bereits das Aktionsbündnis der Urkantone damit schon früher Erfolg gehabt hätte. Und zwar ging es damals um die Maskentragpflicht von Rednern anlässlich den Veranstaltung in Lachen und Schwyz. «Bei Rednern muss man einfach auch ihre Mimik sehen, sonst versteht man sie nicht vollständig.» Tatsächlich gab das Verwaltungsgericht des Kantons Schwyz dem Aktionsbündnis Urkantone Recht. «Damit hatten wir den Entscheid, dass Maskentragpflicht für Redner rechtswidrig ist.» Was beweist, dass die Massnahmengegner ihre Mission nicht so schnell aufgrund behördlicher Willkür aufgeben. 

Jérôme Stern, Linth24