«Cyberkriminalität ist ein lukratives Businessmodell»
Mit diesen Worten eröffnete FDP Nationalrat Marcel Dobler seine mit Spannung erwarteten Ausführungen zum diesbezüglichen Thema. Verschieden Fakten trügen derzeit eher zur Ernüchterung bei, umso mehr sollte dem Thema Cybersicherheit die gebührende Beachtung geschenkt werden und zwar privat wie im Business. So sei Cyberkriminalität örtlich ungebunden, führe in weniger als 1% der Fälle zu Verhaftungen, finde praktisch immer im Ausland statt und sei eine Folge der rasanten technologischen Entwicklung der letzten Jahre.
Gemäss einer Studie von ICT Switzerland waren rund eine Million Personen aus der Schweiz schon einmal von einem Angriff aus dem Internet betroffen, 92% der Befragten besitzen mindestens ein mit dem Internet verbundenes Gerät. Die meisten wiegen sich aber im Umgang mit dem Internet sicher, obwohl das nicht zutreffe. Immer noch verwenden rund 50% der Nutzer überall oder mehrfach das gleiche Passwort.
Die gängigsten Cyberangriffe sind Phising (Beschaffung persönlicher Daten wie Passwort, Kreditkartennummer o. Ä. mit gefälschten E-Mails oder Websites), USB Sticks (unvorsichtiges Verwenden von Sticks beim Download von Daten), Spionage, nicht ausgeführte Sicherheit-Updates oder Medizinalgeräte.
Besonders beim «Internet der Dinge» lauern in Zukunft grosse Gefahren. Sei es bei Haushaltgeräten, in Spielzeugen, in Steuerungen der Haustechnik, im Auto usw.: überall seien Chips und Prozessoren eingebaut, welche über eine Verbindung zum Internet verfügen und damit hackbar sind. Ist der Feind mal drin, könne er alles kombinieren und mit den gewonnenen Daten Systeme lahmlegen oder Erpressungen durchführen.
Die Politik nehme die Sache inzwischen sehr ernst, habe aber viel verpasste Zeit aufzuholen und die langwierigen politischen Prozesse seien dem schnellen Aufbau von Cyberabwehr auf allen Ebenen nicht förderlich. Selber sei man aber nicht machtlos. Mit dem Erkennen von Cybercrime als potentielles Risiko ist schon mal ein erster Schritt getan. Zwingend müssten dann Massnahmen wie Mitarbeiterschulung, Outsourcing, regelmässige Updates, geeignete Passwörter, Versicherung und die Einschaltung der Meldestelle MELANI oder der Polizei erfolgen. Für KMUs gibt es heute Schnelltests und für kritische Infrastrukturen hat der Bund Richtlinien erlassen (IKT Minimalstandards).
Alt-Nationalrat Büchler als Wurstbrätler
Nach der Besichtigung und den Denkanstössen zum Thema Internet und Datensicherheit war der Schlusshöck mit Wurst, Getränk und lebhaften überparteilichen Diskussionen allseits willkommen. Umso mehr als sich CVP-Alt-Nationalrat Jakob Büchler im Wurststand als gekonnter Grilleur entpuppte und sich natürlich manchen träfen Spruch und viele Komplimente anhören durfte. So ist Politik eben doch auch ein bisschen Wurst…