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Kaltbrunn
22.02.2020
22.02.2020 19:41 Uhr

Über 100 Besucher bei der WKK

Ein Blick in die Produktion von Präzisionsteilen.
Ein Blick in die Produktion von Präzisionsteilen.
Die Kaltbrunner Firma WKK exportiert ihre Produkte in die ganze Welt. Der Firmeninhaber ist FDP Kantonsrats-Kandidat. Rückblick auf einen Anlass der FDP Kaltbrunn.

Ein umtriebiger Unternehmer der seine erfolgreiche Firma vorstellt, ein Referat vom «Digital»-Nationalrat, Wurst vom Grill vom Alt-Nationalrat, Besucher aus anderen Parteien und grosser Andrang.  Ja, Politik kann auch durchaus erfrischend sein.

Die Feisinnigen Kaltbrunn luden die Öffentlichkeit zu einer Betriebsbesichtigung der einheimischen Firma WKK ein - geführt vom Unternehmer und Kantonsratskandidat Michael Wenk - während Nationalrat Marcel Dobler über «Cyberattacken im KMU- und Privatbereich» sprach. Über hundert Besucherinnen und Besucher nutzten diese Gelegenheit und wurden zuerst in Gruppen, unter Führung des WKK-Personals, durch den Betrieb geführt. Anschliessend liessen sie sich über die Erfolgsgeschichte der WKK und über Cyberkriminalität informieren.

In Gruppen wurden die Besucherinnen und Besucher durch das WKK-Personal durch die laufende Produktion geführt.

Erfolgsgeschichte WKK

Die 1967 als reiner Werkzeugbauer gegründete ISO-zertifizierte WKK ist ein international tätiger Stanzbetrieb mit eigenem Werkzeugbau und Konstruktion. Dieser klassische Schweizer KMU beschäftigt vierzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bis zu vier Auszubildende. Die Stanzartikel exportiert sie u. a. nach Amerika, Mexiko, Asien, China und Indien. Ihre Fachleute verfügen über vielseitige Kenntnisse verschiedenster Branchen wie Haustechnik, Sanitär, Lüftung, Heizung, Elektro, Energie, Chemie, Medizin, Telekom, Solar und sogar Flugzeugtechnik. Das Verständnis dieser Branchen ist der Schlüssel für die Entwicklung und Herstellung der WKK-Produkte. Neben diesem Knowhow basiert das Unternehmen auf modernsten Softwarelösungen und natürlich auf einem leistungsfähigen modernen Maschinenpark. Gerade eben wurde eine Laserschweissanlage in Betrieb genommen mit welcher die Wertschöpfungskette vergrössert werden kann. Die Mengen bei den Serienfertigungen belaufen sich 1'000 bis 1 Mio. Stück; diese werden auf acht Stanzmaschinen hergestellt. Der eigene Werkzeugbau verfügt über CNC-Fräs-, Erodier-, Schleifmaschinen und Drehbänke. Der wichtigste Verkäufer ist der Chef selbst. Geschäftsführer Michael Wenk kümmert sich persönlich um das Key-Account-Management. So lerne man sich gegenseitig kennen, spüre die Kundenbedürfnisse, könne gemeinsam Lösungen erarbeiten und so die Kundenbindung stärken.

Unternehmer Michael Wenk (l.) und Nationalrat Marcel Dobler (r) bei der Fragerunde vor dem Publikum.

«Cyberkriminalität ist ein lukratives Businessmodell»

Mit diesen Worten eröffnete FDP Nationalrat Marcel Dobler seine mit Spannung erwarteten Ausführungen zum diesbezüglichen Thema. Verschieden Fakten trügen derzeit eher zur Ernüchterung bei, umso mehr sollte dem Thema Cybersicherheit die gebührende Beachtung geschenkt werden und zwar privat wie im Business. So sei Cyberkriminalität örtlich ungebunden, führe in weniger als 1% der Fälle zu Verhaftungen, finde praktisch immer im Ausland statt und sei eine Folge der rasanten technologischen Entwicklung der letzten Jahre.

Gemäss einer Studie von ICT Switzerland waren rund eine Million Personen aus der Schweiz schon einmal von einem Angriff aus dem Internet betroffen, 92% der Befragten besitzen mindestens ein mit dem Internet verbundenes Gerät. Die meisten wiegen sich aber im Umgang mit dem Internet sicher, obwohl das nicht zutreffe. Immer noch verwenden rund 50% der Nutzer überall oder mehrfach das gleiche Passwort.

Die gängigsten Cyberangriffe sind Phising (Beschaffung persönlicher Daten wie Passwort, Kreditkartennummer o. Ä. mit gefälschten E-Mails oder Websites), USB Sticks (unvorsichtiges Verwenden von Sticks beim Download von Daten), Spionage, nicht ausgeführte Sicherheit-Updates oder Medizinalgeräte.

Besonders beim «Internet der Dinge» lauern in Zukunft grosse Gefahren. Sei es bei Haushaltgeräten, in Spielzeugen, in Steuerungen der Haustechnik, im Auto usw.: überall seien Chips und Prozessoren eingebaut, welche über eine Verbindung zum Internet verfügen und damit hackbar sind. Ist der Feind mal drin, könne er alles kombinieren und mit den gewonnenen Daten Systeme lahmlegen oder Erpressungen durchführen.

Die Politik nehme die Sache inzwischen sehr ernst, habe aber viel verpasste Zeit aufzuholen und die langwierigen politischen Prozesse seien dem schnellen Aufbau von Cyberabwehr auf allen Ebenen nicht förderlich. Selber sei man aber nicht machtlos. Mit dem Erkennen von Cybercrime als potentielles Risiko ist schon mal ein erster Schritt getan. Zwingend müssten dann Massnahmen wie Mitarbeiterschulung, Outsourcing, regelmässige Updates, geeignete Passwörter, Versicherung und die Einschaltung der Meldestelle MELANI oder der Polizei erfolgen. Für KMUs gibt es heute Schnelltests und für kritische Infrastrukturen hat der Bund Richtlinien erlassen (IKT Minimalstandards).

Alt-Nationalrat Büchler als Wurstbrätler

Nach der Besichtigung und den Denkanstössen zum Thema Internet und Datensicherheit war der Schlusshöck mit Wurst, Getränk und lebhaften überparteilichen Diskussionen allseits willkommen. Umso mehr als sich CVP-Alt-Nationalrat Jakob Büchler im Wurststand als gekonnter Grilleur entpuppte und sich natürlich manchen träfen Spruch und viele Komplimente anhören durfte. So ist Politik eben doch auch ein bisschen Wurst…

OM