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Gesundheit
18.04.2021

Spielend gegen Demenz – mit Video

Auf der Trainingsplattform Senso des Unternehmens Dividat versuchen Betroffene eine am Bildschirm vorgegebene Bewegungsabfolge mit ihren Füssen nachzuvollziehen.
Auf der Trainingsplattform Senso des Unternehmens Dividat versuchen Betroffene eine am Bildschirm vorgegebene Bewegungsabfolge mit ihren Füssen nachzuvollziehen. Bild: zvg/Dividat
Kognitiv-​motorisches Training hilft gegen Alzheimer: Dies konnte ein internationales Forscherteam erstmals in einer Studie nachweisen. Die eingesetzte Trainingsplattform stammt aus Schindellegi.

Für eine Studie zum Thema Demenz rekrutierte ein internationales Team rund um Nathalie Swinnen (Katholieke Universiteit Leuven) und ETH-​Forscher Eling de Bruin 45 Probanden in zwei belgischen Pflegeheimen. Sie waren zum Zeitpunkt der Erhebung im Durchschnitt 85 Jahre alt und wiesen alle starke Demenzsymptome auf. Diese arbeiteten mit der Trainingsplattform Senso des Schindellegler Unternehmens Dividat. Dieses Gerät ist gedacht, um die Reaktionszeit zu verbessern und somit Stürze bei Senioren zu verhindern.

Fähigkeiten sogar verbessert

Die Probanden zeigten sowohl körperlich als auch geistig messbare Fortschritte. «Es besteht erstmals die Hoffnung, dass wir durch gezieltes Spielen Demenzsymptome nicht nur verzögern, sondern auch abschwächen können», betont Forscher de Bruin.

Über die Resultate der Studie freuen sich die Entwickler des Trainingsgeräts, die Firma Dividat mit Sitz in Schindellegi. «Frühere Publikationen haben diesen Zusammenhang schon gezeigt», so Joris van het Reve, CEO von Dividat. Dass die Resultate jedoch so deutlich sind bzw. sich die Interventionsgruppe sogar verbesserte, sei nicht zu erwarten gewesen. «Wir haben zwar spezifische Softwareanpassungen in den Trainingsprogrammen gemacht, ansonsten waren wir an der Studie nicht beteiligt», präzisiert der Höfner.

Ein grosser Schub

Seit dem Bekanntwerden der Resultate der neuen ETH-Studie zu den positiven Auswirkungen des kognitiv-motorischen Trainings klingelt das Telefon beim Technologie-Lieferant Dividat fast rund um die Uhr. Es habe schon diverse Anfragen von weiteren Forschern gegeben und auch an der ETH Zürich wurde nochmals Geld gesprochen, um in diesem Feld zusätzliche Fragestellungen angehen zu können.An der Neuhofstrasse in Schindellegi sind total 13 Beschäftigte für Dividat im Einsatz. Heute ist das Höfner Unternehmen in 16 Ländern präsent. 

Aktuell arbeitet Dividat an einer portablen Version fürs Wohnzimmer, um das spezifische Training schon zu starten, solange man noch selbstständig zu Hause wohnt und bevor sich der Alterungsprozess im Alltag richtig zeigt. Der Verkaufsstart der Home-Version ist auf nächsten Herbst geplant. Der Zielpreis soll unter 1000 Franken pro Gerät liegen. 

Das Trainingsgerät Senso besteht aus einer Sensorplattform und einem Bildschirm mit spezieller Software. Es erledigt Bewegungserfassung in Echtzeit und gibt visuelle, akustische und taktile Reize sowie Feedback. Das Gerät kam in der ETH-Studie zum Thema Demenz und Alzheimer zum Einsatz. Bild: zvg/Dividat
Linth24/Patrizia Baumgartner, Höfe 24