Unter dem Titel «Kapo-Ratgeber: Frauen alleine unterwegs» publizierte die Kantonspolizei St.Gallen Tipps für Frauen, wie sie sich draussen vor Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen schützen können.
Dort heisst es beispielsweise: «Es liegt auf der Hand, dass Sie ein leichteres Opfer sind, wenn Sie nicht bei klarem Verstand sind. Trinken Sie deshalb Alkohol nur in Massen, so, dass Sie noch klar denken können.» Weiter schlägt die Kantonspolizei St.Gallen den Frauen vor, dass sie selbstbewusst auftreten sollen. Denn: «Frauen, die Selbstbewusstsein ausstrahlen, werden weniger belästigt als verschreckte Frauen, die unsicher nach Hause huschen. Kommt Ihnen jemand zu nahe, sagen Sie laut und deutlich, dass Sie das nicht wollen.»
Vorwurf des Victim-Blamings
Die Feministin und grünliberale Politikerin Carla Reinhard teilte den Ratgeber auf Twitter und schreibt dazu: «Frauen müssen nicht weniger trinken, Männer müssen weniger Frauen belästigen. Wo bleibt der Männerratgeber?» Damit wirft sie und weitere Twitter-User und -Userinnen der Kantonspolizei St.Gallen sogenanntes «Victim-Blaming» vor. Opferbeschuldigung ist die Beschreibung für ein Vorgehen, das die Schuld für einen Übergriff beim Opfer selbst sucht.
So kommentiert eine Userin: «Absolut jenseits. Der Grund weshalb Übergriffe von Männern auf Frauen geschehen, ist weil Männer sich gegenüber Frauen übergriffig verhalten. Mit Frauen hat das rein gar nichts zu tun.»