Jeder kennt die Legenden der stürmischen See rund um das Kap Afrikas. Mehr als 3000 Schiffe sind den tödlichen Klippen bisher schon zum Opfer gefallen. Ich vermelde: Genau jetzt bewegt sich ein Kahn namens SCRJ-Lakers gen Süden, dem Kap der guten Hoffnung entgegen. Über Hoffnung haben wir schon das letzten Mal gesprochen. Heute gehts um eine handfeste Mission, die zu bestehen ist!
Vor zwei Jahren noch segelten wir eine Liga tiefer (Swiss League) in den seichten Gewässern der mediterranen See. Man gewann die meisten Spiele (78%) ohne in Gefahr gewesen zu sein, den Kurs zu verlieren.
Die Commanding Officers der Seebuben (Bütler & Co.) planten schon dazumal den Aufbruch in die Hohe See. Nach einer ersten Saison in der National League (Platz 12.), bei der erstmals die Seetauglichkeit von Rappi gecheckt wurde, hat man einige Anpassungen vorgenommen und ist nun bereit auszulaufen. Der erste Offizier Janick Steinmann hat eine aufopferungsvolle Truppe zusammengestellt und das Zeichen zum Ablegen gegeben.
Der Start in die Saison war fulminant (Platz 7 nach Runde 15), die Massen haben gejubelt und die Chronisten haben sich die Augen gerieben. Doch nun, wo sich das Kap (besser bekannt unter dem Namen Ligaerhalt) nähert, beginnen die Nerven zu flattern. Der Steuermann Jeff Tomlinson steht noch straff am Ruder und seine Crew arbeitet hart. Doch jeder Einzelne weiss was ihm bald bevorstehen wird.
Man ist zwar im Teletext noch nicht Rot markiert, doch die Playoffs sind mit 13 Punkten Abstand zum Strich nur noch theoretisch erreichbar. Unter dem Strich erwarten uns nach der Quali beissende Winde, eiskalt peitschende Wasser und Klippen, vor denen sich jeder Seeman fürchtet.
Diese taktisch und mental schwierige Mission hat in den letzten sechs Jahren schon drei namhafte Crews verschlungen (Langau, Rapperswil und Kloten). Niemand weiss, was es für die Zukunft des SCRJ bedeuten würde, wenn man tatsächlich erneut diesem Schicksal ins Auge sehen müsste.
Deswegen muss man sich auf ein hartes Stück Arbeit gefasst machen. Noch halten wir die kaltnassen Taue in den eigenen Händen. Sorgen wir mit einem eisernen Mannschaftsgeist dafür, dass sie uns nicht plötzlich entgleiten. Auf geht’s Seebuben - das Kap nähert sich!