Der Weesner Walter Hauser kämpft für die CVP Linth um einen der beiden frei werdenden St. Galler Kantonsratssitze. Der Autor mehrerer Sachbücher ist auch bekannt als Präsident der Anna-Göldi-Stiftung in Glarus und für seine kritische Haltung zur Kesb. In seinem Heimatkanton vertrat er die CVP bereits als Kantonsrichter und Landrat.
Herr Hauser, was bedeutet Ihnen der Kulturpreis der Gemeinde Glarus Nord?
Er ist eine Anerkennung für den Kampf um Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit.
Mit dem Anna Göldi Museum, als Autor von Büchern wie «Ungelöste Schweizer Mordfälle» oder auch mit Ihren Einsitz im Vorstand der eidgenössischen Kesb-Initiative setzten und setzen Sie sich tatsächlich für Gerechtigkeit ein. Nun wollen sie das Linthgebiet als Kantonsrat vertreten. Warum?
Ich war schon immer politisch aktiv. Auch wenn ich mir über die politische Einflussnahme keine Illusionen mache, lässt sich in einem Amt am ehesten etwas bewegen und gestalten. Und zwar so, dass das Recht zum Zug kommt und nicht irgendwelche politische Vereinbarungen.
Warum wollten Sie, dass Anna Göldi rehabilitiert wurde?
Sie wurde 1782 als sogenannte «letzte Hexe» unschuldig hingerichtet. Sie wurde Opfer eines "Justizmordes". Mit ihrer Rehabilitierung wollte ich ein Zeichen gegen das Verdrängen und Vergessen setzen.
Sie wohnen seit Jahren im St. Gallischen Weesen – weshalb haben Sie das Glarnerland verlassen?
Von «Verlassen» kann keine Rede sein. Ich habe nach wie vor beste Kontakte ins Glarnerland. Aber die Gemeinden Weesen und Amden und der Walensee haben mich schon immer angezogen. Diese Gegend gibt mir Kraft, meine Aufgaben wahrzunehmen.
Sie sind auch als vehementer Kesb-Kritiker in Erscheinung getreten. Weshalb?
Das Kesb-Gesetz in seiner heutigen Gestalt ist keine Hilfe für die Hilfsbedürftigen und räumt den Behörden viel zu viel Macht ein. Weil eine demokratische Kontrolle fehlt, sind willkürliche Entscheide programmiert.
Aber ändern tut sich kaum etwas.
Ich mache mir nach dem Desaster der Volksinitiative Gedanken über das weitere Vorgehen. Aber es ist noch zu früh, um konkrete Schritte anzukündigen. Für mich ist jedenfalls klar, die Grundrechte der Menschen müssen geschützt bleiben.
Auf der Kantonsrats-Wahlliste sind Sie nicht auf der A-Liste. Ihre Wahlchancen sind also klein. Sind Sie als Stimmenfänger für die CVP angetreten?
Ich werde alles daran setzen, gewählt zu werden und würde mich im Kantonsrat gerne für die politischen Anliegen der Region einsetzen. Aber wenn ich einer anderen guten Kandidatur zum Durchbruch verhelfe, wäre das auch gut.