Der Verwaltungsrat der Spitalverbunde publizierte heute seine Vernehmlassungsantwort zur Spitalvorla-ge der St.Galler Regierung. Damit liegen der Öffentlichkeit nun endlich erste Zahlen zu den einzelnen Spitälern vor. Die finanzielle Lage der Spitäler ist prekär. Die erschreckend rasante Abwärtsspirale im Spitalverbund 2 (Spitalregion Rheintal-Werdenberg-Sarganserland) deutet darauf hin, dass bald weitere Notkredite nötig sind – noch bevor die neue Spitalstrategie überhaupt umgesetzt wird. Die heute publi-zierten Zahlen forderte die FDP-Fraktion bereits seit Jahren und betonte auch in der eigenen Vernehmlas-sungsantwort, dass besagte Zahlen für die Beurteilung der Strategie der Regierung zentral sind. Das von der FDP in Aussicht gestellte Fiasko rund um die Spitalfinanzen wird zu Realität, wenn Regierung, Kantonsrat sowie Bevölkerung nun keine mutigen Schritte wagen. Die von der Regierung vorgelegte Strategie darf nicht weiter verwässert, sondern muss sogar konsequenter umgesetzt werden.
Forderungen der FDP
Die FDP forderte folgende Anpassungen in ihrer Vernehmlassung:
- Entpolitisierung der Standortwahl bei den Gesundheits- und Notfallzentren, keine Standardlösungen
- Erbringung der entsprechenden Dienstleistungen primär durch Private in den Regionen
- Reduktion der Gemeinwirtschaftlichen Leistungen für die Gesundheits- und Notfallzentren
- Zusammenlegung der Spitalverbunde zu einer Organisationseinheit
- Erneute Prüfung des Verkaufs des Spitals Flawil
- Veröffentlichung von Finanz- und Qualitätskennzahlen
- Der Verwaltungsrat der Spitalverbunde stützt mit seiner Vernehmlassung die Forderungen der FDP weitgehend.
EBITDA-Margen fehlen
Mit den heute publizierten Zahlen liegen nun erste Kennzahlen vor. Es fehlen aber weiterhin die EBITDA-Margen pro Spital sowie die Kennzahlen für das Jahr 2019. Zudem fehlen auch die Kennzahlen zur Ver-sorgungsqualität. Weitgehend unbeachtet bleibt der Umstand, dass bereits getätigte Investitionen auf-grund der schlechten Betriebsergebnisse alsdann abgeschrieben werden müssen. Dies Abschreiber von hunderten Millionen Franken werden den St.Galler Staatshaushalt ins Wanken bringen.
Kooperation in funktionalen Räumen
Die angespannte finanzielle Situation zeigt auch auf, dass die von der FDP seit langem geforderten und nun endlich angestossenen Kooperationen mit den Nachbarkantonen forciert und auch das Fürstentum Lichtenstein miteinbezogen werden muss. Diese Gespräche dürfen aber nicht zu Verzögerungen der Umsetzung der Spitalstrategie führen. Nur eine konsequente Fortführung des eingeschlagenen Weges und mutige Schritte führen dazu, dass die St.Galler Bevölkerung auch in Zukunft über eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung verfügt, die auch finanzierbar ist. Die FDP fordert alle involvier-ten Akteure auf, der Realität ins Auge zu schauen und konstruktiv an der Gesundheitsversorgung der Zukunft mitzuarbeiten.»