Der Spitalverbund hat ebenfalls Stellung bezogen zu den Vorschlägen der St.Galler Regierung, welche 5 Spitäler schliessen will. Der Spitalverbund begrüsst diese Massnahme. Er verweist dabei auf die schlechte finanzielle Lage der Spitäler. Im Jahr 2018 waren noch nicht alle Spitäler defizitär. Das habe sich im Jahr 2019 zum negativen verändert, schreibt das Führungsorgan der St.Galler Spitäler. Genauere Zahlen werden demnächst bekannt gegeben. Das Budget für das bereits laufende 2020 rechnet mit einem Verlust von über 30 Mio Franken, schreiben die Spital-Manager.
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Die Originalmitteilung des Verbundes der St.Galler Spitäler.
Ohne Massnahmen droht ein Fiasko
Eckpunkte aus der Vernehmlassungsantwort des Spitalverwaltungsrates zur Spitalvorlage der St.Galler RegierungDer Verwaltungsrat der St.Galler Spitalverbunde unterstützt in seiner Stellungnahme die Regierungsvorlage zur Spitalstrategie mit vier Mehrspartenspitälern. Zusammen mit den Gesundheits- und Notfallzentren ermöglicht die Leistungs- und Strukturentwicklung ein zukunftsfähiges medizinisch-fachliches Versorgungskonzept für den Kanton St.Gallen. Die Gesundheits- und Notfallzentren sollen nicht primär durch die Spitalverbunde, sondern vonund mit der niedergelassenen Ärzteschaft konzipiert und spezifisch auf die Bedürfnisse unddie Nachfrage in der jeweiligen Region angepasst werden.
Der Verwaltungsrat betont in seiner Stellungnahme, dass die Vernehmlassungsvorlage die nachhaltige Grundversorgung in der geforderten Qualität und Sicherheit gewährleistet. Er hat in den letztenMonaten die Situation der St.Galler Spitäler gründlich überprüft und in Abwägung aller vorhandenenFakten analysiert. Grund dieser sorgfältigen Analyse ist nebst fachlich-medizinischen Entwicklungen nicht zuletzt auch das drohende strukturelle Defizit von jährlich 70 Mio. Franken. So kann esnicht weitergehen – der Handlungsdruck ist hoch – ohne strategisch-strukturelle Massnahmen drohtein Fiasko der Gesundheitsversorgung mit hohen Verlusten.
Vernehmlassungsantwort
Die vorliegende Variante der Regierung deckt sich grösstenteils mit den Vorschlägen des Verwaltungsrates. Die von der Regierung zum «4plus5»-Konzept erweiterte Idee bildet die notwendigeGrundlage für die stete Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung und ist eine wichtige Voraussetzung für mögliche Zusammenarbeitsmodelle über die Kantonsgrenzen hinweg. Das Konzept –ergänzt mit Betriebsoptimierungen und einer Erhöhung der Gemeinwirtschaftlichen Leistungen(GWL) – sichert die zukunftsfähige kantonale Gesundheitsversorgung.
Qualitativ hohe medizinische Grundversorgung
Es ist verständlich, dass der Vorschlag bei Mitarbeitenden und bei der Bevölkerung Unsicherheitauslösen kann. Ganz besonders in den betroffenen Regionen. Der Vorschlag stellt für die gesamteSt.Galler Bevölkerung eine qualitativ hohe medizinische Gesundheitsversorgung zu bezahlbarenKosten sicher. Der Verwaltungsrat betont seine Offenheit, nach Auswertung der Vernehmlassungdurch die Regierung die Ausgestaltung der regionalen Angebote nochmals kritisch zu überprüfen.
Regionalität
Wichtig ist, dass eine erfolgreiche Umsetzung insbesondere der Gesundheits- und Notfallzentren(GNZ) nur mit Beteiligung der niedergelassenen Ärzteschaft gelingt. Die GNZ sind regional unterschiedlich zu gestalten, mit einem der Nachfrage entsprechendem Angebot. Sie sind nicht zwingend an bisherigen Spitalstandorten zu etablieren. Die Spitalverbunde engagieren sich subsidiärzur niedergelassenen Ärzteschaft.
Handlungsbedarf
Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht unterstützt der Verwaltungsrat den Konzeptentwurf der Regierung. Die finanziellen Ergebnisse der einzelnen Spitalstandorte der Jahre 2016, 2017 und 2018zeigen deutlich, dass dringlicher Handlungsbedarf besteht: