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Kanton
18.01.2020
03.02.2020 15:11 Uhr

Jäger wollen Rehkitze schützen

Im hohen Gras versteckte Rehkitze leben gefährlich.
Im hohen Gras versteckte Rehkitze leben gefährlich.
Im hohen Gras werden oft Rehkitze beim Mähen getötet. Die St.Galler Jäger wollen dies mit Drohnen verhindern und sammeln dafür Geld.

Nach ersten sehr erfolgreichen Pilotprojekten will RevierJagd St.Gallen, der Dachverband der St.Galler Jägerinnen und Jäger mit einer Crowdfunding-Aktion die Mittel beschaffen, um die Rehkitzrettung mit Drohnen bereits in diesem Frühsommer kantonsweit verfügbar zu machen. Auf der Crowdfunding-Plattform www.lokalhelden.ch von Raiffeisen wird das Projekt umfassend dargestellt, gleichzeitig können auf dieser Seite auch die Spendenzusagen gemacht werden.

In der Schweiz werden jedes Jahr immer noch tausende Rehkitze vermäht. Die im hohen Gras versteckten Jungtiere haben noch keinen Fluchtinstinkt und sind damit den immer grösseren und schnelleren Mähmaschinen der modernen Landwirtschaft hilflos ausgeliefert. Die Folge ist grösstes Tierleid, sterben die Rehkitze doch oft erst nach qualvollem Todeskampf mit abgetrennten Läufen oder schwersten Schnittverletzungen.

Schon im letzten Sommer testeten St.Galler Jäger Drohnen zum Aufspüren von jungen Rehen im hohen Gras.

Wohl bemüht sich die Jägerschaft seit jeher in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, mit Verblendungsaktionen möglichst viele Rehkitze zu retten. Doch trotz grossem Einsatz können längst nicht alle Jungtiere gefunden werden. Dank neuster Technologie mit Drohnen und Wärmebildkameras bietet sich nun die Möglichkeit, die Suchaktionen massiv zu verbessern, so dass abgeflogene Wiesen mit grösster Wahrscheinlichkeit als «Kitz frei» zum Mähen freigegeben werden können. Pilotprojekte in den vergangenen 3 Jahren haben den Erfolg der Methode bestätigt, womit der Drohneneinsatz in der Kitzrettung nun flächendeckend ausgerollt werden soll.

Am 31. Mai überlebte ein junges Kiz bei Vitaparcours Rapperswil-Jona den Aufenthalt in einer Wiese nicht. (Foto: InesKammermann)

Crowdfunding-Aktion als Starthilfe

Über eine breit angelegte Sammelaktion auf www.lokalhelden.ch/rehkitz-rettung-mit-drohnen sollen die finanziellen Mittel zusammengetragen werden, damit 10 Drohnen mit Wärmebildkameras beschafft werden können. In einem Ausbildungskurs werden dann im Frühjahr 2020 Drohnenpiloten und Jagdgesellschaften in der Handhabung der Technik und der Organisation der Kitzrettung aus der Luft ausgebildet. Dies mit dem Ziel, ab der Setzsaison 2020 (Mai/Juni) möglichst viele Drohnen, Drohnenpiloten und verantwortliche Jagdgesellschaften für den Einsatz im Dienste des Tierschutzes und gegen unnötiges Tierleid verfügbar zu haben. Eine vollständig ausgerüstete Drohne kostet rund 6'000 Franken. Der ehrenamtliche Einsatz der Jägerinnen und Jäger beläuft sich pro Revier auf weit über hundert Einsatzstunden, die in der Regel sehr früh am Morgen geleistet werden.

 

«Die Crowdfunding-Aktion auf www.lokalhelden.ch strebt folgende Ziele an: Finanzierungsschwelle 30'000 Franken, Finanzierungsziel 60'000 Franken.»
Peter Weigelt, Präsident RevierJagd St.Gallen

Rehkitzrettung sach- und tierschutzgerecht gewährleisten

Eine zentrale Ausbildung der Drohnenpiloten sowie der Jagdgesellschaften soll sicherstellen, dass die Kitzrettung sach- und tierschutzgerecht gewährleistet werden kann. Ziel ist es, bis zur Setzzeit im Mai/Juni mindestens zwei Teams pro Drohne verfügbar zu haben. Damit wäre es möglich, in rund 30 Jagdrevieren die Kitzrettung aus der Luft umzusetzen und damit einen bedeutenden Beitrag gegen unnötiges Tierleid zu leisten.

Der Kanton St.Gallen verfügt über 144 Jagdreviere, wobei rund 120 davon relevant für das Thema «Rehkitz-Rettung» sind. Die laufende Aktion ist damit erst ein Anfang. Da die moderne Technik zuerst akzeptiert und beherrscht werden muss, erachten wir einen schrittweisen Einstieg als sinnvoll. Zudem baut die St.Galler Jägerschaft auch auf die Zusammenarbeit mit privaten Drohnenpiloten sowie dem Verein Rehkitzrettung Schweiz, mit dem auch die Ausbildungsgänge koordiniert werden.

Über den ganzen Kanton präsent sein

Initiant der Aktion «Rehkitz-Rettung – Stopp Tierleid» auf www.lokalhelden.ch ist RevierJagd St.Gallen (RJSG), der Dachverband der rund 1'500 Jägerinnen und Jäger im Kanton St.Gallen. Dem Dachverband gehören die fünf st.gallischen Jägervereine Hubertus St.Gallen, Werdenberg, Sarganserland, See-Gaster sowie Toggenburg an. Weitere Informationen finden sich im Internet auf www.revierjagd-sg.ch sowie den Internetseiten der aufgeführten Jägervereine.

Linth24 / OM