«Gib mir Tilidin, ja, ich könnte was gebrauchen. Wodka-E, um die Sorgen zu ersaufen!» Das singt der deutsche Rapper Capital Bra in seinem Lied «Tilidin» über das gleichnamige euphorisierende und enthemmende Schmerzmittel. Der gefährliche Trend des Mischkonsums von rezeptpflichtigen Medikamenten, psychoaktiven Substanzen wie MDMA und codeinhaltigen Hustenmitteln zusammen mit Alkohol oder anderen Drogen ist vor etwa fünf Jahren auf Ausserschwyz übergeschwappt.
Vergangenes Jahr starb eine 16-jährige Siebnerin an einer Überdosis Xanax, Gras und Morphium. Es war nicht der erste jugendliche -Todesfall dieser Art in Ausserschwyz. Laut Isabelle Lenggenhager, Leiterin des Jugendbüros March, sei Mischkonsum bereits seit mehreren Jahren ein Problem in der March. Diese Problematik habe sich mit der Corona-Krise noch akzentuiert. «2019 waren es etwa 15, jetzt über 100 Fälle», sagt Lenggenhager mit Besorgnis in der Stimme. «Und die Konsumierenden werden immer jünger.»
Schwer, davon wegzukommen
Die Schliessung der Mittelschulen, das Versammlungsverbot, die Schwierigkeiten, eine Lehrstelle zu finden, das mangelnde Freizeitangebot ab 16 Jahren: All dies führt bei den Jugendlichen zu Einsamkeit, Depression und Gereiztheit. Hinzu kommt der generelle Druck von Zuhause und von der Schule, welcher in den letzten Jahrzehnten laufend gestiegen ist. «Die Anforderungen an Jugendliche haben zugenommen», beobachtet Lenggenhager. «Gleichzeitig wird ihr Raum immer mehr eingeschränkt.» Das sei nicht erst seit der Corona-Krise der Fall. «Die March braucht eine Kinderförderung und mehr Räumlichkeiten.» Wichtig sei auch, dass sich Eltern und Jugendliche Hilfe holen, wenn sie nicht mehr weiter wüssten.