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Leserbrief
Kanton
17.02.2021
17.02.2021 18:06 Uhr

Indonesien-Abkommen: «Einseitige Sache, darum Nein»

In Indonesien leben über 260 Millionen Menschen, davon rund 10 Millionen in der Hauptstadt Jakarta (Bild).
In Indonesien leben über 260 Millionen Menschen, davon rund 10 Millionen in der Hauptstadt Jakarta (Bild). Bild: Pixabay: Sopan Sopian
Am 7. März wird über das Freihandelsabkommen mit Indonesien abgestimmt. Leser Urs Bernhardsgrütter hält das Abkommen für schädlich und ungerecht. Er plädiert für ein Nein.

«Mit verschiedenen herzigen Tieren, die sich umarmen, werben die Befürworter des Freihandelsabkommen mit Indonesien. Dabei schadet das Abkommen der Umwelt und den Tieren viel mehr als es nützt.

Die grossen Profiteure davon sind andere, die es gar nicht nötig hätten. Nämlich die grossen, global agierenden Konzerne und Exportländer.

Kluft zwischen Arm und Reich immer grösser

Solche Abkommen sind mitschuldig, das weltweit Arme immer ärmer und Reiche immer reicher werden. Denn Indonesien legt ausländischen Investoren den roten Teppich aus und vernachlässigt die eigene Landbevölkerung.

Das Freihandelsabkommen mit der Schweiz ist laut Beobachtern vor Ort Teil einer Strategie, die dramatische Auswirkungen haben wird – und weit über die Palmölfrage hinausreicht.

Kleinbauern werden abhängig von Konzernen

Denn durch dieses Abkommen verlieren Kleinbauern die Möglichkeit, auf ihrem eigenen Land mit eigenen Samen Lebensmittel zu produzieren. Durch den sogenannten Patenschutz, der mit diesem Abkommen Gesetz wird, sichern sich die Konzerne das Recht, in den betreffenden Ländern abzukassieren. Die Folge davon ist, dass die Kleinbauernfamilien in die Abhängigkeit dieser Konzerne fallen.

Das Abkommen priorisiert in krasser Weise Wirtschaftsinteressen von Konzernen und grossen Investoren gegenüber dem Schutz natürlicher Lebensgrundlagen sowie der Menschenrechte. Darum rufen Hilfsorganisationen und Menschenrechtsaktivisten zu einem Nein auf.

Abbau der Zölle auf Palmöl nur eines der Übel

Indonesien ist ein riesiges Land mit über 260 Millionen Einwohnern. Ein riesiger Markt für die westliche Industriegesellschaft.

Das Abkommen, das die Schweiz, Liechtenstein, Island und Norwegen mit Indonesien ausgehandelt haben, betrifft im Wesentlichen drei Gebiete: Abbau von Zöllen für den Warenverkehr, Verbesserung der Investitionsbedingungen für ausländische Firmen und den Schutz des sogenannten geistigen Eigentums. Der Abbau der Zölle auf das Palmöl, auf das aus ökologischen Gründen möglichst verzichtet werden müsste, ist nur eines der vielen Übel dieses Abkommens.

Wer eine gerechtere Welt will, in der auch die Armen und die Natur eine Chance haben, muss hier am 7. März unbedingt Nein stimmen.»

Urs Bernhardsgrütter, Grüne Linth, Jona