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Kanton
06.02.2021
06.02.2021 14:43 Uhr

FDP: «Es braucht jetzt eine Ausstiegsstrategie»

Die Partei will mit einem Aktionsplan rasch aus dem  Lockdown. Einer der Pfeiler dafür sind Impfungen.
Die Partei will mit einem Aktionsplan rasch aus dem Lockdown. Einer der Pfeiler dafür sind Impfungen. Bild: keystone
Die St.Galler FDP will rasch aus dem Lockdown aussteigen und mit dem Aktionsplan «Schützen, entschädigen, impfen» eine positive Lageentwicklung erzielen. Die St.Galler Regierung solle Mut zeigen.

In ihrem Brief vom 5. Februar 2021 an die St.Galler Kantonsregierung äussert die FDP des Kantons St.Gallen «grosse Besorgnis». Der Bundesrat habe an seiner Medienkonferenz vom 3. Februar 2021 «einmal mehr keine Strategie für einen Ausstieg aus dem Lockdown angekündigt».
Die FDP findet deshalb: «Es wird schwieriger, die Bevölkerung von der Sinnhaftigkeit der Massnahmen zu überzeugen. Schliesslich ist die Gesundheitsversorgung nicht kurz vor dem Kollaps und diverse Indikatoren zeigen einen Abwärtstrend (Infektionszahlen, Positivitätsrate usw.)».

Lockdown lasse sich «empirisch nicht begründen»

Auch die Pannen des Bundes, die Leistung des BAG («überzeugt grösstenteils nicht») sowie die schleppende Impfkampagne werden vom St.Galler Freisinn kritisiert.
Angesichts der Kennzahlen lasse sich der momentane Lockdown «empirisch nicht begründen». Für die FDP steht daher fest: «Die Menschen und Unternehmen brauchen jetzt eine Perspektive. Es braucht jetzt eine Ausstiegsstrategie. Beim Bund und im Kanton St.Gallen. […] Wir brauchen ein Licht am Ende des Tunnels.»

Kantonsregierung soll Mut zeigen

Um aus der Krise herauszukommen und deren Auswirkungen zu begrenzen, legt die FDP nun einen konkreten Aktionsplan vor, der auf drei Säulen basiert: schützen, entschädigen, impfen.
Die Partei fordert die St.Galler Regierung auf, den Plan umzusetzen und mutig voranzugehen. Auch solle sie beim Bundesrat intervenieren, damit «die Kantone das Heft wieder stärker in die Hand nehmen können».

Aktionsplan: «Schützen, entschädigen, impfen»

Eine PDF-Version des Plans findet sich hier.

Schützen

COVID-19 richtet grossen Schaden an. Um den Schaden, sowohl den menschlichen als auch den wirtschaftlichen, zu begrenzen, ist es wichtig, die Bevölkerung zu schützen. Die Einhaltung von Abstandsregeln und die Massnahmen zur Eindämmung des Virus gehören dazu. Es gibt viele Todesfälle und die richtigen Entscheidungen zu treffen, ohne Gesundheit und Wirtschaft gegeneinander auszuspielen, ist nicht einfach.

Zunächst gilt es, die Verhaltens- und Hygieneregeln zu beachten (Händewaschen, Masken tragen, Abstand halten, Kontakte reduzieren usw.). Je nach Entwicklung der Kontaminationsrate und der Geschwindigkeit der Ausbreitung scheinen auch Einschränkungen wie die Schliessung bestimmter Standorte und die Begrenzung der Personenzahl unumgänglich.

Ziele

  • Ansteckungsniveau und -dynamik tief halten.
  • Überlastung Gesundheitswesen vermeiden.
  • Todesfälle minimieren.

Aktionen

  • Einhaltung der substanziellen Hygieneregeln und Schutzkonzepte.
  • Positive Verhaltensanreize für Bevölkerung schaffen (z. B. Verfügbarkeit von (Schnell-)Tests verbessern, Zugangshürden senken, Einbezug Arbeitgeber im Test-Dispositiv).
  • Negative Verhaltensanreize für Bevölkerung beseitigen (z. B. unsinnige Quarantäneregeln nach negativen Tests).
  • Durch weitere Flexibilisierungen bei den Öffnungsschritten Personenansammlungen verhindern (z. B. mehr Sonntagsverkäufe, Erweiterung Ladenöffnungszeiten).

Entschädigen

Viele Menschen sind arbeitswillig, doch zahlreiche Unternehmen sind derzeit aufgrund staatlicher Entscheidungen geschlossen, oder in ihrer Tätigkeit stark eingeschränkt. Seit mehreren Monaten fordert die FDP eine schnelle Entschädigung für die Betroffenen. Wir befinden uns in einer Zeit der Krise; wir müssen schnell handeln.

Ziele

  • Akzeptanz für Einschränkungen verbessern.
  • Unverschuldet (infolge behördlicher Anordnungen) erlittenen Schaden ersetzen (für eingeschränkte und komplett geschlossene Unternehmen).
  • Wirtschaftliche Basis für Aufschwung sichern.

Aktionen

  • Bei Weiterführung des Lockdowns: Solidarbürgschaftskredite neu aufgleisen.
  • Härtefallhilfe beschleunigen, weiter vereinfachen, entbürokratisieren und bei Bedarf ausbauen (z. B. in Abhängigkeit von Fixkosten).
  • Ermöglichung eines zinslosen Aufschubs der Mehrwertsteuerzahlung für geschlossene Unternehmen.

Impfen

Schützen und helfen ist wichtig, aber um das Licht am Ende des Tunnels zu sehen, muss das Virus gestoppt werden. Das einzige Werkzeug, das zu tun, ist der Impfstoff. Die Schweiz hat sich eine ausreichende Menge an Impfstoffdosen gesichert, um die ganze Bevölkerung zu impfen. Jetzt geht es darum, bis zum Sommer 2021 die Herdenimmunität zu erreichen und damit zur Normalität zurückzukehren. Die FDP erwartet ein professionelles Management der Krise, einschliesslich einer schnellen Umsetzung der Impfung:

Ziele

  • Besonders gefährdete Personen und das Gesundheitspersonal müssen bis Ende Februar geimpft werden.
  • 30% der Bevölkerung sind bis Ende April geimpft.
  • Langfristig: Klare Marschtabelle für Impfung von 70% der Bevölkerung bis Sommer.
  • Schweiz in internationaler Spitzengruppe; Maximierung der Bewegungsfreiheit im Inland und Ausland.

Aktionen

  • Transparentere und einfachere Kommunikation von Zielen und Massnahmen zur Impfstrategie (Vertrauensbildung und Planungssicherheit).
  • Systematischer Ausbau der Testkapazitäten und Abstimmung mit Impf-Offensive.
  • Festlegung einer einheitlichen Impfstrategie (Verwendung von Dosen, zu impfende Gruppen usw.).
  • Öffentlich-private Zusammenarbeit mit der Pharma-Industrie zur Stärkung der einheimischen Produktion von bereits zugelassenen Impfstoffen.
  • Schaffung von Anreizen für Geimpfte (z. B. Aufhebung von Einschränkungen).
  • Beschaffung zusätzlicher Impfdosen.
FDP Kanton St.Gallen/Linth24