Bis Mittwoch sollen sich die Kantone überlegen, welche Massnahmen in den obligatorischen Schulen getroffen werden könnten, falls eine Verschärfung der Corona-Massnahmen unumgänglich werden sollte. Was sagen SchulleiterInnen im Linthgebiet dazu?
«Solange es möglich ist, wollen wir Präsenzunterricht»

Unterricht so lange wie möglich vor Ort
In puncto Schulen offenlassen oder schliessen ist man sich einig: Die Schuleiter wollen solange wie möglich den Präsenzunterricht vor Ort fortsetzen, da dies im Interesse der Lehrer, Kinder und Eltern stehe. Brigitte Fischer, Schulleiterin der Mittelstufe Uznach, sagt dazu: «Nach Ausschöpfung aller anderen sinnmachenden Massnahmen als letzte mögliche Alternative zum endgültigen Durchbruch in der Pandemie-Bekämpfung würde ich eine Schulschliessung unterstützen.»

Fernunterricht bringt Chancenungleichheit
Der Fernunterricht bringt mehrere Nachteile mit sich. Ein Nachteil, welchen alle Schulleiter erwähnen, ist die Chancenungleichheit aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen wie zum Beispiel unterschiedliche technische oder persönliche Unterstützung. Abhängig von der privaten Situation und Selbstverantwortung kommt es bei den Schülern zu unterschiedlichem Lernverlust während dem Fernunterricht.
Sind die Kinder immer zu Hause, so werden auch die Eltern zusätzlich gefordert. Hugo Gort, Rektor der Schule Kaltbrunn, weist auf eine Umfrage der Schule Kaltbrunn hin: «Die Ergebnisse zeigten, dass ein Teil der Eltern während des Fernunterrichts der Kinder stark belastet war mit der Betreuung und Unterstützung ihrer Kinder. Weiter zeigte sich, dass viele Kinder während des Fernunterrichts die sozialen Kontakte vermissten.»

Clemens Gehrig, Schulleiter der Primarschule Weesen weist darauf hin, wie wichtig der Präsenzunterricht vor Ort ist: «Lernen im Klassenverband mit professioneller individueller Begleitung durch die Lehrpersonen, ist nach wie vor unersetzlich.»
Grosser Fortschritt bei Umgang mit Medien
Doch der Fernunterricht brachte nicht nur Nachteile. «Die Digitalisierung wurde innert kurzer Zeit einen grossen Schritt vorangetrieben», meint Reto Gubelmann, Schulpräsident der Gemeinde Eschenbach. Auch andere RektorInnen stimmen zu, dass ihre jeweilige Schule einen grossen Fortschritt im Umgang mit Medien erlebte.
Grösserer Arbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand bei den Lehrpersonen ist aber weitaus grösser im Fernunterricht, als dass man sich das vorstellt. Zu den Schulvorbereitungen kommen auch immer noch technische Hürden hinzu und die Förderung schwächerer Kinder ist weitaus schwieriger als beim Präsenzunterricht vor Ort.
In einem 2. Fernunterricht-Block würde man jedoch besser vorbereitet sein, meint Thomas Pedrazzoli, Schuldirektor der Schule Schmerikon: «Im 1. Lockdown musste alles neu aufgegleist werden. In der zweiten Runde würde dies dann zum Glück etwas einfacher werden.»

Maske wird zur Normalität
Die Schulleiter berichten von einem grossen Selbstverständnis und Akzeptanz der Schüler und Lehrpersonen gegenüber der Maske. «Es gehört mittlerweile zum Alltag,» sagt Patricia Wasser, Schulleiterin der Schule Benken. Die eingeschränkte Mimik sei jedoch störend, fügt Judith Stocker, Schulleiterin der Primarschule Weiden (Jona), an.
Aus genau diesem Grund ziehen die Lehrpersonen an der Primarschule Weesen während dem Unterricht die Masken ab, sofern der gebührende Abstand eingehalten werden könne, erklärt Clemens Gehrig.
Präsenzunterricht ist klarer Favorit
Auf die Frage «Wären Sie Entscheidungsträger – was würden Sie beschliessen: Fernunterricht oder Präsenzunterricht?» antworteten die Schulleiter einstimmig: «Solange es irgendwie möglich ist, Präsenzunterricht.»
Würde es jedoch zur Schliessung kommen, so müsse man dies halt mit Verständnis hinnehmen.