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Leserbrief
Kanton
17.12.2020
14.12.2020 17:39 Uhr

«Ruf nach Solidarität – was für ein Hohn!»

«Prämien und Lohnerhöhungen, während die Hälfte der Bevölkerung Kurzarbeit-Einbussen in Kauf nehmen muss – so sieht also Solidarität beim Staat aus», schreibt ein Linth24-Leser.
«Prämien und Lohnerhöhungen, während die Hälfte der Bevölkerung Kurzarbeit-Einbussen in Kauf nehmen muss – so sieht also Solidarität beim Staat aus», schreibt ein Linth24-Leser. Bild: PD
Leser Jürg Rückmar schreibt, dass die Todesfall-Zahlen 2020 keine Ausschläge zeigen würden und dass Behörden & Politiker Prämien und Lohnerhöhungen anstatt Kurzarbeit erhalten.

«Laufend reden Bundesrat, Taskforce und Kantonsregierungen davon, dass wir in der Bevölkerung uns sehr solidarisch miteinander zeigen und die verordneten Massnahmen jetzt einfach mal blindlings schlucken sollten, Masken permanent zu tragen und uns möglichst nur noch in den eigenen 4 Wänden aufzuhalten haben.

Wäre ja gedanklich noch nachvollziehbar, wenn die Todesfall-Zahlen durch die Decke gehen und die Spitäler unter der Last zusammenbrechen würden, was aber bis heute in keiner Art und Weise zutrifft – die Spitalbettauslastung in der Schweiz hat zu den Spitzenzeiten nie drei Viertel überstiegen, natürlich immer zu betrachten mit regionalen Unterschieden. Und die Todesfall-Zahlen zeigen keine Ausschläge, die man aufgrund einer Pandemie erwarten würde.

Die Statistik der durchschnittlichen Sterblichkeit in der Schweiz pro 1'000 Einwohner zeigt keine massiven Ausschläge im Jahre 2020. (Quelle: Bundesamt für Statistik) Bild: Linth24

Die Zahlen runtergebrochen pro 1'000 Einwohner zeigen im Gegenteil, dass simples Distanzhalten und vermehrte Hygiene eigentlich ganze Arbeit geleistet haben. Im Gegenteil muss man jetzt feststellen, dass die von Bund und Kantonen getroffenen Massnahmen in den Wochen 44 bis 48 mehr Todesfälle produzieren, als dies zuvor bei den weniger starken Einschränkungen der Fall war. Dies alleine müsste jetzt umgehend dazu führen, dass sämtliche Einschränkungen sofort und ohne weitere Verzögerung ausser Kraft gesetzt werden sollten. Für das Ausserkraft-Setzen der Grundrechte braucht es eine schwerwiegende Gefahr – die ist mit dem Sars-Cov-II Virus ganz deutlich in keiner Art und Weise eingetreten. Leider aber fehlt es unserem Parlament an Leuten mit Rückgrat, die so deutlich sprechen, wie das Michael Schnedlitz am 10.12.2020 im österreichischen Nationalrat getan hat (siehe Video)

Regierungen rufen auf zur Solidarität!

Einander helfen ist natürlich ganz wichtig für eine Gesellschaft und in der Bevölkerung ist eine grosse Solidarität zu spüren – man hilft sich, man stützt sich, man begleitet sich! Ich finde es toll, wie viele Menschen jetzt zusammenstehen und sich gegenseitig helfen – unsere Gesellschaft ist also mit tollen Werten ausgestattet.

Wie sieht es bei Politikern und Staatsbeamten aus?

Kurzarbeit ist eine Möglichkeit um Krisen mit möglichst wenig wirtschaftlichen Schäden zu überstehen. Funktioniert eigentlich recht gut für die Privatwirtschaft, aber offenbar nicht bei den Behörden und Politikern, wo niemand 20% Lohnausfall akzeptieren musste – wieso eigentlich nicht? Kann ja nicht sein, dass während der gesamten Krisenzeit alle Staatsbeamten voll ausgelastet waren. So hätte es doch eine gewisse Anzahl geben müssen, die sich in Kurzarbeit hätte begeben müssen – oder sehe ich das falsch?

Der Artikel bei Linth24 gab mir diesbezüglich besonders zu denken. Kantonsrätin Yvonne Suter wollte vom Regierungsrat Kt. St. Gallen wissen, wie viele Angestellte während der Krise Überstunden absolvieren mussten und die Antwort kam umgehend: 40 Personen leisteten Mehrarbeit. Andererseits wurden aber über 300 Mitarbeitende mit Leistungsprämien ausgestattet, während die Hälfte der Bevölkerung Kurzarbeit Einbussen in Kauf nehmen musste.

Ich bin sicher, dass wenn man sucht, man auch in anderen Kantonen die gleiche Sauerei vorfinden wird! Übrigens: der gleiche Regierungsrat gab auch noch bekannt, dass für das Jahr 2021 Lohnerhöhungen geplant und budgetiert seien – so sieht also Solidarität beim Staat aus – toll, wenn man so mit unserem Steuersubstrat um sich werfen kann – oder?»

Jürg Rückmar aus Päffikon SZ