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Kanton
15.08.2025

Baumverpflanzung – teuer und übertrieben

Die IG ist für eine vernünftige Thursanierung. (Symbolbild)
Die IG ist für eine vernünftige Thursanierung. (Symbolbild) Bild: Wendelin Brand, Wattwil
Der Kanton St.Gallen will für 112 Millionen Franken die Thur oberhalb, durch und unterhalb von Wattwil massiv verbreitern. Nun hat der Kanton St.Gallen bei der Gemeinde Wattwil um eine Baubewilligung für eine aufwendige und teure Baumverpflanzung ersucht.

Im Rickenhof sollen drei Bäume als Test an ihren zukünftigen Standort umgepflanzt werden. Der Verein IG Vernünftige Thursanierung Wattwil kritisiert diese Test-Baumverpflanzung aus folgenden Gründen:

Teure Baumverpflanzung – offener Ausgang

Laut dem technischen Bericht sollen die drei testweise zu verpflanzenden Bäume über Jahre hinweg betreut, gewässert und gedüngt werden. Der Kanton erhofft sich daraus Erkenntnisse für die mögliche Rettung weiterer Bäume – doch ein Erfolg ist ungewiss. „Alte Bäume lassen sich nicht verpflanzen“, so eine alte Volksweisheit. Die aufwendige Verpflanzung mit Spezialbagger und Kränen ist nicht nur teuer für den St.Galler Steuerzahler, sondern auch ein massiver Eingriff in die Thurallee. Dabei ist diese über die Schutzverordnung der Gemeinde eigentlich geschützt.

230 Alleebäume fallen zum Opfer

Die geplante Thursanierung Wattwil führt zur Fällung von 230 der insgesamt 450 wertvollen Alleebäume. Bei 70 weiteren Bäumen wird sich zeigen, ob ihre Versetzung möglich ist. Lediglich 150 Alleebäume können erhalten bleiben. Die Testverpflanzung soll der Bevölkerung also vorgaukeln, dass eine Verpflanzung unproblematisch sei. Dabei lässt die geplante Thursanierung die bekannte und beliebte Baumallee verschwinden, und mit ihr auch Lebensräume sowie Erholungsorte für Mensch und Tier. Es wird Generationen dauern, bis die Thur-Allee im Toggenburg wieder prächtig gediehen ist.

62'000 m2 Landwirtschaftsland werden zerstört

Der neue Standort der drei Bäume zeigt, wo die Thur zukünftig verbreitert durchfliessen wird. Im Bereich Rickenhof wird die Thur von 46 auf 85 Meter verbreitert. Zwischen den drei zu verpflanzenden Testbäumen und der heutigen Thur wird auf dem bestehenden Wiesland eine Baumschule mit einer Fläche von 2’300 m² angelegt. Diese Baumschule sowie die Thursanierung an sich benötigen enorme Flächen Landwirtschaftsland: Insgesamt werden in Wattwil über 62'000 m2 bestes Landwirtschaftsland zu Flussbett und Böschungen umgewandelt.

Weder Staatsaufgabe noch demokratisch abgestützt

Die neue Baumschule ist für die Thursanierung nicht notwendig, denn Bäume können bei privaten Baumschulen beschafft werden. Es ist nicht Aufgabe des Kantons, auf Landwirtschafts- und Fruchtfolgeflächen eine solche bereitzustellen oder zu betreiben. Dass die Baumverpflanzung und die Baumschule im Rickenhof stattfinden, ist kein Zufall: Das heutige Wiesland ist Eigentum der Gemeinde Wattwil. Die Wattwiler Bevölkerung hat sich jedoch nie dafür ausgesprochen, dass der Kanton auf gemeindeeigenem Landwirtschaftsland Baumschulen einrichtet.

Fazit

Die IG Vernünftige Thursanierung Wattwil bekennt sich weiterhin zum Hochwasserschutz. Dieser muss jedoch mit einer vernünftigen Erhöhung der Abflussmenge innerhalb der bestehenden Alleebäume umgesetzt werden. Auf die Steuergelder, die Alleebäume, die privaten Anstösser und das Landwirtschaftsland muss der Kanton als Bauherr grösstmögliche Rücksicht nehmen.

Website: www.ig-thursanierung.ch

Wer sind wir?

Der Verein IG Vernünftige Thursanierung Wattwil ist Anfang 2025 aus einer Zusammenarbeit der bürgerlichen Toggenburger Kantonsräte mit der im Jahr 2018 gegründeten IG „Vernünftiger Hochwasserschutz an der Thur“ hervorgegangen. Der Verein setzt sich für einen wirksamen und vernünftigen Hochwasserschutz an der Thur in Wattwil ein; insbesondere für den bestmöglichen Erhalt des Kulturlandes und der Baumallee sowie für den Schutz des Grundeigentums der Anstösser und für einen optimalen Einsatz der Steuergelder bei Bau und Unterhalt.

www.ig-thursanierung.ch / toggenburg24