- Kolumne von Dr. Philipp Gut
Die Schweizer Sicht auf Amerika ist momentan, duselig unter dem «Zollhammer», verständlicherweise etwas einseitig.
Doch es gibt auch gute Nachrichten aus Washington: Präsident Donald Trump will sich mit Wladimir Putin treffen, um über einen Waffenstillstand und ein Ende des Blutvergiessens im Ukraine-Krieg zu verhandeln.
NZZ sieht «Durchbruch»
Gleichzeitig wird bekannt, dass es Trump auch gelungen ist, einen Frieden im Südkaukasus anzusteuern. Die NZZ spricht von «Durchbruch nach jahrzehntelanger Feindschaft».
In Anwesenheit von Trump unterzeichneten Armenien und Aserbaidschan eine möglicherweise wegweisende Vereinbarung.
Trump macht sich an schwierigsten Brocken
Nun macht sich Trump also erneut an den schwierigsten Brocken an Putin und an Wolodymyr Selenskyj.
«Präsident Trump möchte, dass dieser brutale Krieg endet», sagte seine Sprecherin. Am kommenden Freitag soll das Gipfeltreffen in Alaska stattfinden.
Bewegung aus Moskau
Bewegung kommt auch von russischer Seite: Moskau nannte konkrete Bedingungen für einen Waffenstillstand. Im Raum stehen sollen ein Gebietsabtausch und ein Stopp der gegenseitigen Drohnen- und Raketenangriffe.
Medien motzen
Die jüngste Dynamik weckt Hoffnungen, dass es irgendwann doch zu einer Lösung des Konflikts kommen könnte. Diese Lösung kann nur diplomatisch sein.
Trotzdem kritisieren deutsche und Schweizer Medien die Friedensbemühungen. «Trumps Gipfelpläne verunsichern die Europäer», schreibt die Süddeutsche Zeitung. Und sie unkt, genau wie der Schweizer Tages-Anzeiger, Trumps Partner in Europa «dürften sich überrumpelt fühlen».
Was tun die Europäer für einen Frieden?
Dabei hat Trump die Europäer ausdrücklich informiert, mit ihnen telefoniert. Und es erhebt sich die Gegenfrage: Was haben denn die Europäer selbst zur Beendigung des Kriegs und der Kampfhandlungen unternommen?
Wenig bis gar nichts. Ausser Waffen zu liefern und Sanktionen zu verhängen, fiel ihnen nichts ein. Sie befeuerten die Kriegsrhetorik und vernachlässigten die Diplomatie.
Neutralität verraten, Bedeutung verloren
Weg vom Fenster ist auch die Schweiz, einst eine Hochburg für internationale Verhandlungen und Friedensgespräche. Sie steht als Gipfeltreffpunkt nicht einmal zur Diskussion.
Dieser Bedeutungsverlust der Eidgenossenschaft ist selbstverschuldet: Wir haben die Neutralität faktisch aufgegeben – und finden uns nun im Abseits wieder.