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Fussball
23.07.2025
24.07.2025 06:15 Uhr

«Es ist wie nach Hause kommen»

Wieder Zuhause: Dieci-Chef Rocco Delli Colli kehrt mit dem FCRJ in die Dieci-Liga zurück.
Wieder Zuhause: Dieci-Chef Rocco Delli Colli kehrt mit dem FCRJ in die Dieci-Liga zurück. Bild: Linth24
Mit dem Heimspiel gegen Etoile Carouge startet der FC Rapperswil-Jona am Freitag ins Abenteuer Challenge League. Linth24 hat mit diversen Protagonisten gesprochen – heute Präsident Rocco Delli Colli.

Nach sechs Jahren steht der FC Rapperswil-Jona wieder in der Challenge League. Wie gross sind die Emotionen über diese Rückkehr?
Während eines Spiels durchlebe ich alle Emotionen – fast wie ein Spieler. So war es auch, als wir im vergangenen Mai aufgestiegen sind. Mit ein wenig Abstand sehe ich die Sache nüchterner. Der FCRJ befindet sich seit 2009 permanent in den Top 25 des Schweizer Fussballs. Das war auch in der Promotion League so. Nun nehmen wir eine Stufe höher einen neuen Anlauf.  Und das wird sehr schwierig. Mit unseren begrenzten finanziellen Mitteln sind wir quasi das Aschenbrödel der Liga – auf Italienisch sagt man: Cenerentola. Aber für mich ist die Challenge League auch deshalb sehr speziell, weil wir mit «Dieci» Titelsponsor sind. So gesehen, ist es für mich wie nach Hause kommen. 

Was hat der Klub im Vergleich zur Promotion League optimiert?
Wir haben die Trainingszeiten – morgens und nachmittags - so angepasst, dass die Spieler ausreichend Erholungszeit haben. Wir befinden uns nach wie vor im Grenzbereich zwischen Profi- und Amateurfussball. Die meisten Spieler setzen voll auf den Fussball. Aber die Verdienstmöglichkeiten sind beschränkt. In der Challenge League beträgt der Durchschnittslohn rund 4000 Franken. Das ist bei uns das Topsalär. Die meisten Spieler erhalten eine Spesenentschädigung. 

«Wir sind das Aschenbrödel der Liga»
Rocco Delli Colli

Lässt sich der Betrieb in der Challenge League finanzieren?
Es bleibt schwierig, aber es ist einfacher als in der Promotion League. Dank den Fernsehgeldern und den diversen Unterstützungszahlungen von Liga und Verband erhalten wir rund 500'000 Franken zusätzlich.

Wo hat der FCRJ seinen Platz im Schweizer Fussball?
Wir sind und bleiben ein Ausbildungsverein. Aber wir haben ein sehr grosses Einzugsgebebiet. Es reicht von Raum Zürich, ins Toggenburg und bis nach Glarus – und umfasst rund 20'000 Kinder. Darin liegt unser grosses Potenzial. Wenn wir dies ausnützen, können wir eine schöne Rolle im Deutschschweizer Fussball spielen.

Wo steht der FCRJ im Mai 2026?
Die sportliche Herausforderung ist gross. Klubs wie Yverdon, Lausanne-Ouchy, Aarau, Xamax oder Vaduz spielen finanziell eine Liga höher – mindestens eine. Aber wir glauben an unsere Chance. Im Idealfall werden wir 5. Wenn es schlecht läuft, schliessen wir die Saison auf dem 9. Platz ab. Aber sprechen wir im nächsten Frühling nochmals. Ich bin ein schlechter Prophet.  

Thomas Renggli