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08.07.2025
08.07.2025 07:01 Uhr

Pflegezentrum wird Geschichte

Sie waren Teil der bewegten Geschichte des Pflegezentrums: v.l. Diego Forrer, Werner Amport, Félix Brunschwiler, Hans Wüst.
Sie waren Teil der bewegten Geschichte des Pflegezentrums: v.l. Diego Forrer, Werner Amport, Félix Brunschwiler, Hans Wüst. Bild: Markus Arnitz, Linth24
Nach über 50 Jahren endet die Geschichte des Pflegezentrums Linthgebiet in Uznach. Der Zweckverband löste sich am 30. Juni 2025 offiziell auf.

Uznach, Sommerabend, 3. Juli 2025, Punkt 18 Uhr: Die Delegierten aus sieben Gemeinden verabschieden sich in aller Stille von einer Institution, die über ein halbes Jahrhundert lang ein Zuhause für pflegebedürftige Menschen war. Benken, Eschenbach, Gommiswald, Kaltbrunn, Rapperswil-Jona, Schmerikon und Uznach – sie alle haben den gemeinsamen Weg im Zweckverband Pflegezentrum Linthgebiet nun beendet. Die Bilanz wurde genehmigt, das Vermögen von rund acht Millionen Franken verteilt. Damit ist das Kapitel geschlossen.

Vom Spital zum Pflegezentrum

1970 war es noch ein leerstehendes Spital. Die fünfzehn Gemeinden der Bezirke See und Gaster verwandelten das Gebäude in Uznach in ein regionales Pflegeheim. Zwei Jahre später zogen die ersten Bewohner ein, damals noch «Patienten» genannt. Über Jahrzehnte hinweg wurden hier bis zu hundert ältere Menschen bis zum letzten Atemzug betreut, gepflegt und begleitet. Immer mit dem Blick auf ihre Würde, nicht nur auf das medizinisch Machbare.

Kontinuität als Markenzeichen

Ein Erfolgsgeheimnis des Zentrums war seine personelle Beständigkeit. Nur vier Heimleiterinnen und Heimleiter führten die Einrichtung durch fünfzig Betriebsjahre. Auch in der strategischen Führung zeigte sich Stabilität: sechs Präsidenten leiteten die Geschicke der Betriebskommission und später des Verwaltungsrats.

  • Wo früher ein betagter Einwohner lebte, teilen sich heute vier Asylsuchende ein Zimmer. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Ein letztrer Rundgang durch das Haus. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • v.l. Hans Wüst (Präsident 1983 - 1999; Heimleiter / Geschäftsführer 2000 - 2008); Jasha Wunderli (Leiter Asylzentrum; Enkel des Heimleiterehepaars Berthold und Ruth Wunderli 1974 - 1999) Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Jasha Wunderli (Leiter Asylzentrum; Enkel des Heimleiterehepaars Berthold und Ruth Wunderli 1974 - 1999) Bild: Markus Arnitz, Linth24
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Wandel der Pflegewelt

Die Welt hat sich verändert. Die Menschen wollen länger zuhause leben. Die Pflegeheime der Gemeinden haben aufgerüstet, Einzelzimmer gebaut, moderne Pflegekonzepte eingeführt. Das betagte Haus in Uznach mit seinen vielen Zweierzimmern konnte da nicht mehr mithalten. Zwischen 2018 und 2020 häuften sich Defizite in der Höhe von über 1,7 Millionen Franken.

Schliessung, Hoffnung, Ernüchterung

2022 wurde der Betrieb eingestellt – man hoffte auf eine private Nachfolgelösung. Doch Gespräche scheiterten. Die Vision eines spezialisierten Gesundheitszentrums blieb Wunsch. In der Zwischenzeit übernahm der Kanton die Liegenschaft zur Zwischennutzung als Asylzentrum. Die Betreuung dort läuft ruhig und ohne Zwischenfälle.

Ein Neubeginn in Uznach?

Die Gemeinde Uznach kaufte das Areal für 6,95 Millionen Franken – mit einer Idee im Gepäck: Ein neues Alters- und Gesundheitszentrum. Die Urnenabstimmung vom Juni 2024 gab grünes Licht. Der Besitz wechselte Anfang 2025.

  • Heimleiter Jasha Wunderli erklärt das heutige Konzept des Asylzentrums. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Sport spielt eine wichtige Rolle um Stress abzubauen. Alle Geräte wurden gespendet. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Führung durch das ehemalige Pflegezentrum - heute ein Asylzentrum. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Strenge Regeln beim Eintritt. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Ein letztes Foto vor dem ehemaligen Pflegezentrum. v.l. Diego Forrer, Werner Amport, Félix Brunschwiler, Hans Wüst. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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Das letzte Kapitel

Mit dem Verkauf der Liegenschaft fiel die Zweckbestimmung weg. Und damit auch die rechtliche Grundlage des Zweckverbands. Die Zustimmung zur Auflösung wurde in allen sieben Gemeinden eingeholt. Die Bücher sind nun geschlossen. Das Verbandsvermögen gerecht verteilt. Was bleibt? Erinnerungen an eine Ära der regionalen Pflegekultur, die mit Würde zu Ende ging.

Markus Arnitz, Linth24