Das Video zeigt die Räume der neuen Notruf- und Einsatzleitzentrale (NEZ).
Notrufzentrale für vier Kantone

Mit dem heutigen Startschuss ist die neue Notruf- und Einsatzleitzentrale (NEZ) offiziell in Betrieb: Die Kantone St.Gallen, Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Glarus sowie die Stadt St.Gallen haben gemeinsam ein hochmodernes Einsatzleitsystem beschafft und eine neue Zentrale an der Zürcher Strasse in der Stadt St.Gallen realisiert.
Damit wird ein bedeutendes Ostschweizer Gemeinschaftsprojekt zur Stärkung der öffentlichen Sicherheit abgeschlossen, das der Kantonsrat 2022 mit einem Investitionskredit von 34 Millionen Franken beschlossen hatte.
Verarbeitung der Notrufe 112, 117, 118 und 144
Je nach Vereinbarung werden ab sofort in der neuen Zentrale die Notrufe 112, 117, 118 und 144 entgegengenommen und verarbeitet.
Die Zuständigkeiten sind wie folgt geregelt:
- Kanton St.Gallen: Alle Notrufe werden über die neue Zentrale verarbeitet. Ausnahme: Stadt St.Gallen.
- Stadt St.Gallen: Notrufe auf die Nummer 117 innerhalb der Stadt werden weiterhin durch die Stadtpolizei selbstständig in der eigenen Einsatzzentrale bearbeitet. Zudem stellt deren Einsatzzentrale die Redundanzlösung für die neue NEZ dar.
- Kanton Appenzell Innerrhoden: Alle Notrufe und deren Bearbeitung gehen bei der neuen NEZ in St.Gallen ein und die Patrouillen der Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden werden von St.Gallen aus koordiniert.
- Kanton Appenzell Ausserrhoden: Die NEZ stellt die Hard- und Software am Standort der NEZ zur Verfügung für die eigene Einsatzzentrale der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden in Herisau. In Herisau werden sämtliche Notrufe mit Ausnahme des Sanitätsnotrufs 144 entgegengenommen.
- Kanton Glarus: Der Sanitätsnotruf 144 wird über die NEZ abgewickelt, die Nummern 112, 117 und 118 werden über die eigene Einsatzzentrale der Kantonspolizei Glarus abgewickelt, welche über ein anderes Einsatzleitsystem verfügt.
NEZ-Leiter Marcel Rotach führt durch die neue Einsatzleitzentrale oberhalb des Einkaufszentrums Lerchenfeld in St.Gallen:
Die neue Leitzentrale im Lerchenfeld ersetzt den bisherigen Standort beim Klosterplatz im Calatrava-Bau. Der Umzug war notwendig, da die räumlichen Verhältnisse am alten Standort keine Erweiterung zuliessen und das Einsatzleitsystem technisch veraltet war.
Der neue Standort bietet mit 1'200 m² Bürofläche doppelt so viele Arbeitsplätze wie bisher und ermöglicht eine ergonomisch optimierte, moderne Arbeitsumgebung.
Aktuell rund 50 Personen am Arbeiten
Insgesamt arbeiten aktuell rund 50 Personen in der NEZ, davon:
- 15 Mitarbeiter der Rettung
- 23 Disponenten (einschliesslich Schichtführer der Kantonspolizei St.Gallen)
- 2 Führung und Assistenz
- 5 Springer für flexible Einsätze
- 3 Spezialisten für Verkehrslenkung
- 3 Spezialisten für Prozesse, Daten und Qualität
Insgesamt stehen die Mitarbeiter 365 Tage im Jahr im Schichtbetrieb rund um die Uhr im Einsatz – für über 650’000 Menschen im Versorgungsgebiet.
Impressionen der Medienkonferenz vom 29. Juni 2025
Die Zentrale verarbeitet jährlich über 270'000 ein- und ausgehende Anrufe, davon mehr als 140'000 Notrufe – also täglich rund 700 Anrufe, davon fast 400 Notrufe. Im Jahr 2024 wurden rund 75'000 Einsätze disponiert, davon:
- 36'000 Rettung SG
- 35'000 Kapo SG
- 3'500 Feuerwehr
20-Prozent-Anstieg der Notrufe innert sechs Jahren
Innerhalb von sechs Jahren ist die Zahl der Notrufe um 20 Prozent und die Zahl der disponierten Einsätze um 35 Prozent gestiegen.
Die neue Zentrale ist vollständig energieautonom – dank 571 Solarmodulen mit 254 kWp Leistung sowie einem Notstromdiesel. Das garantiert eine unterbruchfreie Stromversorgung und damit höchste Verfügbarkeit der Systeme. Die Redundanz durch die Stadtpolizei St.Gallen sowie mehrfache Absicherung der Systeme sorgen für zusätzliche Sicherheit.
Die Einsatzleitsysteme decken sämtliche Notrufnummern ab: 112, 117, 118 und 144. Damit können Polizei, Feuerwehr und Rettung effizient und koordiniert zusammenarbeiten. Die Nutzung einer gemeinsamen, mehrfach abgesicherten Systemarchitektur schafft Synergien und erlaubt ein hohes Mass an Servicequalität.
Einblicke in die neuen Räumlichkeiten
Projektkosten und Zeitplan:
- Gebäude: 24 Millionen Franken
- Einsatzleitsystem: 14 Millionen Franken
- Rechenzentren: 1 Million Franken
- Gesamtkosten: 39 Millionen Franken
- Betriebskosten jährlich: 8,5 Millionen Franken
- Davon 0,5 Mio. Gebäude / 7,5 Mio. Einsatzleitsystem / 0,5 Mio. Rechenzentren
Zeitlicher Ablauf:
- 2020–2021: Genehmigungsprozess und Projektdefinition
- 21. Dezember 2021: Zusprache Sonderkredit
- 2022–2023: Vorprojekt- und Bauphase
- 2024: Bauabschlussphase
- Dezember 2024: Übergabe des Gebäudes an die Nutzer
- 12. Mai 2025: Offizielle Inbetriebnahme der NEZ