Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Kanton
22.05.2025
23.05.2025 07:58 Uhr

Der Spatz ist abgestürzt

Die St. Galler Finanzkommission hat den Vogel abgeschossen.
Die St. Galler Finanzkommission hat den Vogel abgeschossen. Bild: KI
Nach Kritik aus Politik und Medien, darunter Linth24, streicht der Kanton St. Gallen den umstrittenen Beitrag von 200'000 Franken für das Medienprojekt «Spatz».

Der Vogel ist abgeschossen, bevor er überhaupt richtig flog. Die geplante Anschubfinanzierung für das Basler Medienprojekt «Spatz» ist vom Tisch. Die Finanzkommission des St. Galler Kantonsrats streicht den Beitrag in Höhe von 200'000 Franken aus dem Lotteriefonds an das Basler Projekt. Das Vorhaben hatte in den vergangenen Wochen für öffentlichen und politischen Widerstand gesorgt.

Fragwürdiger Nutzen

Das Projekt «Spatz» wird von einem Verein in Basel betrieben. Es sieht vor, einen wöchentlichen Newsletter für kleinere Gemeinden zu betreiben. In der Praxis beschränkt sich das Angebot aber grösstenteils auf das Weiterreichen bereits öffentlich zugänglicher Informationen wie Polizeimeldungen oder Veranstaltungshinweisen. Eine eigenständige redaktionelle Bearbeitung findet kaum statt.

Spatz ohne Eigenleistung

Gerade dieser Punkt führte in der Finanzkommission zur Ablehnung des Beitrags: Die Eigenleistung des Projekts sei zu gering, und die Einhaltung des Kriteriums der Gemeinnützigkeit sei nicht überzeugend dargelegt. Auch sei unklar, welchen direkten Nutzen die Bevölkerung im Kanton St. Gallen aus einem Basler Medienangebot ziehen würde.

Kritik aus der Medienlandschaft

Dass dieser Entscheid nicht einfach durchgewunken wurde, ist auch ein Verdienst der öffentlichen Debatte. Der Nebelspalter nannte das Vorhaben «Unsinn im Quadrat». Und die Online-Medien von Portal24, zu denen Linth24 gehört, deckten früh auf, dass hier mehr PR-Maschine als Journalismus am Werk ist.
Die St. Galler Politik reagierte schliesslich und tat, was zu tun war: den Stecker ziehen, sprich, den Vogel abschiessen.

Xenia Langenauer