Das geplante Hallenbad für Rapperswil-Jona ist nach der Volksabstimmung vom September 2024 zwar «gestorben», die Hintergründe dazu gehören aber trotzdem an die Öffentlichkeit. Denn der vom letztjährigen Stadtrat vorgeschobene «grosse Wunsch» nach einem Hallenbad war ein die Bürger irreführender und erst noch unwahrer Bluff.
Anonyme Gutachten
Zuerst ein kurzer Rückblick: Ende 2019 hat der Stadtrat das von den Bürgern schon bewilligte Projekt «Blitz» für den Neubau der Badi Lido kurz vor Baustart abgesagt. Notabene wegen eigener «Managementfehler», wie er mitteilte. (Siehe angehängter Bericht: «Abbruchwahn»)
Zwei Jahre später liess der Stadtrat die noch funktionierende Badi abreissen. Und das auf Basis von statisch unbelegten, anonymen Gutachten – und erst noch gegen eine Bürgermotion mit über 1'000 Unterschriften.
Stadtrat in Zeitnot
Mit diesen Taten kam der Stadtrat mit Blick auf die Stadtratswahlen im Herbst 2024 in grosse Zeitnot. Er musste ein neues Badi-Projekt herzaubern, das besser war als dasjenige, das er versenkt hatte. Was lag da näher als mit einem Hallenbad aufzutrumpfen? Das aber musste den Bürgern zuerst noch «verkauft» werden.
Der «grosse» Wunsch
Um herauszufinden, wie dies geschah, brauchte es von Linth24 fünf Anläufe: Am 17. September 2024 schrieben wir dem Stadtrat, er habe in verschiedenen Mitteilungen verkündet, es bestehe in der Stadt gemässe «mehreren Umfragen» in Bevölkerung, Schulen und Sportvereinen ein «grosser», «breit abgestützter», «oft genannter» und «klarer» Wunsch nach einem Hallenbad. Linth24 bitte um Offenlegung dieser Umfragen.
Öffentlichkeitsgesetz
Dazu schickte uns die Stadt allerdings nur Links zu Medienmitteilungen und eine Power-Point-Präsentation, die wenig aussagte. Wir baten deshalb erneut um Einsicht in die Umfragen. Darauf erhielten wir keine Antwort mehr.
Nun griffen wir zum Öffentlichkeitsgesetz und forderten die Stadt am 3. Oktober 2024 mit eingeschriebenem Brief zum dritten Mal auf, die «Umfragen» samt Stadtratsbeschlüssen zum Hallenbad offenzulegen.
Ein Hallenbad-Wunsch
Am 8. November 2024 erhielten wir die Ratsprotokolle und drei, wenige Seiten umfassende Umfrage-Zusammenzüge zugestellt. Sie erstaunten kolossal, denn sie zeigten, dass es bei der Schul- und der Bevölkerungsumfrage null Hallenbad-Wünsche gab. Und bei den Vereinen nur einen einzigen.
Weil der Stadtrat mehrfach das Gegenteil verkündet hatte, verlangten wir am 22. November 2024 erneut Einsicht in die Umfragen.
Es fehlen Unterlagen
Daraufhin schickte uns die Stadt am 19. Dezember 2024 eine Schachtel mit Dokumenten zur Bevölkerungsumfrage. Darin gab es in drei der 27 Fragen auf einmal Hallenbad-Wünsche.
Weshalb aber war das in den Zusammenzügen nicht der Fall? Und warum fehlten die Unterlagen zu den Schul- und Vereinsumfragen? Die Sache wurde immer fragwürdiger. Das führte uns zur fünften Anfrage an die Stadt.
Was danach geschah, lesen Sie morgen.