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Schmerikon
31.12.2024
31.12.2024 07:33 Uhr

In Schmerikon klemmt's an allen Ecken und Enden

Noch stehen für Félix Brunschwiler in Schmerikon zu viele Ampeln auf Rot.
Noch stehen für Félix Brunschwiler in Schmerikon zu viele Ampeln auf Rot. Bild: Linth24/Gemeinde Schmerikon
Das Nein zur Umfahrungsstrasse A15 in Uznach hat im Linthgebiet viele auf dem falschen Fuss erwischt. Nicht nur deshalb stecken in Schmerikon zahlreiche Bauprojekte fest.

Die Worte von Félix Brunschwiler, Gemeindepräsident von Schmerikon, im Gemeindeblatt vom Dezember, lesen sich wie eine Abrechnung mit der hiesigen Rekurskultur und den fast grenzenlosen Einsprache-Möglichkeiten bei Bauvorhaben.

Zwischen Optimismus und Ernüchterung

Vor zweieinhalb Jahren seien noch diverse Infrastrukturprojekte optimistisch angekündigt worden, so Brunschwiler, doch heute stehe man vor einem ernüchternden Resultat: Einzig die Eindolung Goldbergbach habe die Bewilligungshürde genommen und ist in Umsetzung.

Dagegen harzt es sonst an vielen Orten – beispielsweise bei der barrierefreien Erschliessung des Siedlungsgebiets südlich der Bahnlinien. Dabei hatten die politische Gemeinde und die Orstgemeinde schon 1999 und letztmals 2011 baureife «Entlastungsstrassen»-Projekte zur rückwärtigen Anbindung des Gebiets durch eine Unterführung in der Härti, die Kleine Allmeind querend bis zum Autobahnzubringer im Mühlegraben erarbeitet. 

Zweiter Anlauf ein Jahrzehnt später

War das Projekt zunächst an Zweifeln wegen der Finanzierbarkeit gescheitert, nahm man zehn Jahre später die Planung wieder auf. Zeitgleich mit dem Vorliegen des Bauprojekts 2011 war seitens des Tiefbauamts des Kantons St.Gallen in Zusammenarbeit mit der Region Zürichsee Linth gerade die Zweckmässigkeitsbeurteilung einer regionalen Verbindungsstrasse erstellt worden. 

Hätte, wenn und aber. Brunschwiler muss praktisch immer den Konjunktiv bemühen. Und seit dem 24. November 2024 ist klar: Auch die Erstellung des Strassenabschnitts bis zum Schmerkner Siedlungsgebiet südlich der Bahnlinie wird kompliziert bis unmöglich. 

Handlungsbedarf gross 

Dabei – so Brunschwiler – «wäre der Handlungsbedarf in Schmerikon gross». Der Industrie- und Gewerbeverein Schmerikon hatte 2021 vorausschauend eine Volksmotion lanciert, mit welcher der Gemeinderat zu beauftragen sei, der Bürgerschaft Antrag für einen Projektierungskredit für den Bau der Entlastungsstrasse Allmeind mit direktem Anschluss an die A15 zu stellen. 

Zentrumsgestaltung und Ortsdurchfahrt

Weitere hängige Projekte sind die Zentrumsgestaltung sowie die Ortsdurchfahrt. Ursprünglich hatte die Bürgerschaft den Baukredit an der Urne genehmigt. Doch nach der öffentlichen Auflegung im Herbst 2023 hagelte es Einsprachen. Diese betreffen sowohl die kommunalen Projekte als auch das Kantonsstrassenprojekt.

Brunschwiler schreibt: «Nach wie vor laufen die Einspracheverhandlungen; teilweise sind noch die üblichen Augenscheine vor Ort ausstehend. Insbesondere die Rechtsabteilung des Baudepartements ist gefordert, da die Auswirkungen des Kantonsstrassenprojektes für die Anstösser nicht vernachlässigbar sind». 

Baustart ungewiss

Derzeit könne keine Prognose über den Baustart gegeben werden. Der Weiterzug der Einsprachen, Erschwernisse beim Landerwerb, Rechtsverfahren anlässlich der Baumeistersubmission, etc. können zu erheblichen Verzögerungen führen. Ein Baustart 2027 ist unter diesen Randbedingungen bereits optimistisch zu bezeichnen. Die Bauzeit dürfte mindestens zwei Jahre betragen.

Auch der Hochwasserschutz ist eine «Baustelle»

Nicht viel besser sieht es beim Hochwasserschutz sowie der ökologischen Aufwertung des Aabachs aus. Nach dem Mitwirkungsverfahren musste das Projekt punktuell angepasst sowie Kanton und Bund zur Prüfung vorgelegt werden. Der Kanton St. Gallen hielt zum Gewässerprojekt zusammenfassend fest, dass dieses grundsätzlich genehmigungsfähig sei.

Wasserversorgung soll zusammengelegt werden

Last but not least streben die Wasserversorgungen Uznach und Schmerikon die technische Zusammenlegung an. Hierzu soll ein automatisierter Übergabeschacht erstellt werden. Dieser wird nach dem Brückenbau auf der Ostseite auf Boden der Uznaberg AG gebaut.

Alle Liegenschaften der Gemeinde Uznach westlich des Aabachs werden anschliessend an der Wasserversorgung Schmerikon angeschlossen. 2025 wird der Abschluss der Arbeiten in der Hirzlistrasse durch den Einbau des Deckbelages erfolgen. Für zahlreiche Strassen mit Sackgassen Charakter sind konzeptionelle und bauliche Änderungen anstehend. Ausgelöst durch eine Praxisänderung des Bau- und Umweltdepartements gelten Bauten an diesen Strassen einzig als hinreichend erschlossen, wenn die Strassennormen und Sichtweiten eingehalten sind und am Ende der Strasse eine Wendemöglichkeit für LKW besteht.

Verschiedene Planungsphasen betroffen

Hiervon betroffen sind aktuell in verschiedenen Planungsphasen und unter unterschiedlicher Federführung die Seeblickstrasse, die Obstwachsstrasse, der Oberseeweg und die Breitestrasse. Weitere werden folgen.

Noch zwölf Jahre für Brunschwiler?

Der langen Rede kurzer Sinn: Vieles ist im Fluss – und vieles stockt. Oder mit anderen Worten: Um alle Bauvorhaben zu Ende zu führen, müsste Félix Bruschwiler noch zwölf Jahre Gemeindepräsident von Schmerikon bleiben – mindestens.

Thomas Renggli