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Kanton
01.10.2020

St.Gallerin drohen fünf Jahre Haft in Minsk

Der weissrussischen-schweizerischen Doppelbürgerin Natalie Hersche drohen 5 Jahre Haft. (Bild: Facebook)
Der weissrussischen-schweizerischen Doppelbürgerin Natalie Hersche drohen 5 Jahre Haft. (Bild: Facebook) Bild: zVg
Die St.Gallerin Natalie Hersche reiste für Frauenrechtprosteste nach Belarus und kam nicht mehr zurück. Der Doppelbürgerin drohen fünf Jahre Haft.

Die weissrussische-schweizerische Doppelbürgerin Natalie Hersche aus St.Gallen reiste am 11. September nach Belarus, um an Protesten gegen die Regierung Alexander Lukaschenkos teilzunehmen. Am 19. September wurde die zweifache Mutter nach einem grossen Frauenrechtsprotest verhaftet. Seit dem ist der Kontakt zu ihren Liebsten, wie «20 Minuten» berichtet, abgebrochen.

Über 300 Festnahmen
Hersche wird vorgeworfen, Widerstand gegen die Polizei geleistet zu haben. Dafür könnte sie zu fünf Jahren Haft verurteilt werden. Vor Ort sei ihr Bruder mit Anwälten in Kontakt und man kämpfe um die Freilassung. Wird bis zum 4. Oktober kein Urteil gefällt, so müsste die Doppelbürgerin aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen hat es nach den Protesten mehr als 300 Festnahmen gegeben. Das Bürgerrechtsportal spring96.org veröffentlichte die Namen von 314 Frauen, die bei der Aktion in der Hauptstadt Minsk in Gewahrsam kamen. 

Schweizer Botschaft ist informiert
Seit der Präsidentenwahl am 9. August kommt es in Belarus täglich zu Protesten. Lukaschenko hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen nach 26 Jahren im Amt zum Wahlsieger erklären lassen. Der 66-Jährige strebt eine sechste Amtszeit an. Die Opposition hält dagegen Swetlana Tichanowskaja für die wahre Siegerin. 

Das EDA bestätigte, bereits im Anschluss an die umstrittenen Präsidentschaftswahlen seine Sorge über die angespannte Lage Ausdruck verliehen zu haben. Man habe die Behörden mehrmals unmissverständlich aufgerufen, die Menschenrechtsverpflichtungen zu achten, friedliche Demonstrationen zuzulassen und inhaftierte Demonstranten wieder freizulassen, so das EDA. Die Schweizer Botschaft in Minsk steht in Kontakt mit den lokalen Behörden und der Familie vor Ort.

Linth24, pd