Auf den ersten Blick sieht man eine Dame in der Mitte und je zwei Herren links und rechts. Sie alle steigen empor. Aus der Düsternis des Stadthauses hoch und hin zum Licht. Das ist schon mal eine positive Botschaft.
Auf den zweiten Blick fällt auf, dass der Mann links – Joe Kunz – nach links kippt und der Mann rechts – Christian Leutenegger – nach rechts. Aber dies ist dem Weitwinkelobjektiv geschuldet und hat keine politische Aussage.
Eher politisch ist wohl die Fussstellung. Die vier Personen links im Bild stehen mit je einem Bein auf der oberen Treppenstufe. Das gilt nicht für Leutenegger, der den Tritt wohl noch finden muss. Das ist weiter keine Überraschung, denn schliesslich hat er sein geliebtes Bauamt verloren und muss sich nun um Feuerwehr, Umwelt und Entsorgung kümmern. Für die Beseitigung von Leuteneggers Fehlern und für neue grosse Würfe ist der Mann links von ihm, der Schreinermeister Ueli Dobler, verantwortlich. Dobler schaut auch entsprechend tatkräftig und optimistisch in die Kameralinse.
Etwas verkrampft wirkt demgegenüber Joe Kunz ganz links im Bild. Seine sorgfältig hergestellte Frisur im Stil japanischer Mangas soll wohl den neuen Wind im Stadthaus signalisieren. Aber man sieht ihm an, dass er noch etwas auf die Zähne beissen muss. Auch das ist verständlich angesichts seines neuen Amtes, welches er selbst als «Wundertüte» bezeichnet hat.
Links von der Stadtpräsidentin steigt Luca Eberle empor. Er ist zwar ähnlich unrasiert, wie Leutenegger, aber im Gegensatz zu letzterem schaut er nicht säuerlich-verbittert drein, sondern zutraulich mit geneigtem Kopf und freundlichem Gesicht. Diese Haltung ist insofern kein Wunder, weil er der Einzige auf dem Bild ist, der seine Arbeit bereits kennt. Er war Schulpräsident und bleibt es auch, kennt also die Dossiers und die Menschen dahinter.
Was bei allen vier Herren auffällt: Die Zeit der Krawatten ist vorbei. Der Fluss zwischen Körper und Kopf wird also nicht mehr mit einem Strick unterbrochen.
Keine Frage offen lässt die Hauptperson in der Mitte, die neue Stadtpräsidentin Barbara Dillier. Sie repräsentiert die weibliche Hälfte der Menschheit hier in Unterzahl aber im wichtigsten Amt der Stadt. Dillier hat die erste Schlacht geschlagen und ihre Truppe organisiert.
Man sieht ihr an, dass es ihr wohl in ihrer Rolle ist. Zwar ist die Beinhaltung noch etwas verklemmt und würde eher zu einer Rockträgerin passen, aber die Gesamterscheinung zeigt: Voilà hier bin ich! Lassen wir das Miesepetrige, Versteckte, Unehrliche hinter uns und öffnen wir uns der Zukunft.
Wieweit das Bild mit der kommenden Realität übereinstimmt, wird dann jeweils separat analysiert.